Essen-Kray/Überruhr. . Landschaftsschutzgebiete in Leithe sind vom Tisch. In Überruhr wird eine Alternative geprüft. Vor Ort atmet nach Ratsentscheid zu Asyl-Standorten keiner auf

Am Tag nachdem der Rat über neue Standorte für Asyl-Unterkünfte entscheiden hat, bleibt vor Ort in den Stadtteilen eine gewisse Skepsis. So soll es in Leithe an der Lahnbeckestraße 200 statt wie geplant 400 Plätze für Flüchtlinge geben. An der Rotthauser Straße/Wandtwiese in Kray soll ein Heim für 200 Menschen gebaut werden. Zudem hat die Politik 200 Plätze an der Antropstraße beschlossen. Mit der Einschränkung, dass nun seit Mittwochabend eine Alternative in Überruhr geprüft wird: am Dellmannsweg.

Vorsichtiger Optimismus

In Kray/Leithe darf die Entscheidung im Rat durchaus als persönlicher Erfolg gewertet werden: „Wenn es unsere Initiative nicht gäbe, dann wäre das südliche Gebiet Lahnbeckestraße wohl heute noch auf der Liste der Stadt“, sagt Christian Kallweit, Sprecher der BI „Pro Landschaftsschutz Leithe“. Dass an der Rotthauser Straße im benachbarten Kray sowie im nördlichen Teil an der Lahnbecke nun doch gebaut wird, sei nicht problematisch: „Unsere Intention war der Erhalt der Landschaftsschutzgebiete. Dies ist uns gelungen.“

Ob dies so bleibt, muss die Zukunft zeigen. Doch Kallweit bleibt – trotz der latenten Gefahr, die Stadt könne bei unvermindert anhaltenden Flüchtlingsströmen erneut auf Grünflächen im LSG zurückgreifen – vorsichtig optimistisch: „Im Fall Isinger Bach/Hochfeldstraße wollen die Eigentümer nicht verkaufen. Und an der Lahnbeckestraße am Ostrand des Gewerbegebietes ist eine 30 Meter breite und nördlich der Straße „Im Helf“ eine 50 m breite Grünfläche als Schutzfläche im Bebauungsplan festgesetzt, der erst aufwändig geändert werden müsste.“

Verändert hat sich nach der Ratssitzung bereits die Situation in Überruhr, wo es nun einen Alternativ-Standort zur Antropstraße gibt. Die Anwohner seien darüber völlig überrascht und auch ein wenig erleichtert, sagt Martin Kuhlemann von der Initiative Antropstraße. Aufatmen könnten sie aber mitnichten.

Denn selbst, wenn die Fläche am Dellmannsweg als zulässig gelten werde und sogar bebaut werde, „heißt das ja nicht, dass die Antropstraße in drei Monaten nicht wieder in der Diskussion ist“, bleibt er skeptisch. Daher will die Initiative – wie in Leithe – am Ball bleiben, am Montag steht das nächste Treffen an. Dann soll auch ein Rechtsanwalt die Anwohner beraten.

Die Hauptargumente der Initiative (Kessellage inmitten kleiner Wohnbebauung und eine bereits bestehende Asyl-Unterkunft in nächster Nähe) seien nachvollziehbar, sagt Ralf Steiner, stellv. Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, der die Antropstraße daher nicht als Standort favorisiere.

Ob sich nun am Dellmannsweg tatsächlich eine Alternative ergibt, bleibt abzuwarten. „Die Prüfung läuft“, bestätigt Stadtsprecherin Hannah Hettinger. Es gehe dabei um eine bislang nicht bebaute Fläche, die nicht der Stadt gehöre – mehr Informationen gibt es derzeit nicht. Möglicherweise handelt es sich um das Grundstück eines früheren Gartenbaubetriebes.

Flüchtlingshilfe Steele, fluechtlingshilfe-steele@gmx.de, www.facebook.com/rundertischessensteele

Vaestestraße/Burgstraße, info@burgaltendorf-hilft.de, www.burgaltendorf-hilft.de

Langenberger Straße, E-Mail: k.sablotny@caritas-e.de

Runder Tisch Grimbergstraße, E-Mail: c.joerges@caritas-e.de

Weitere Infos: ehrenamt-fuer-fluechtlinge@essen.de oder
88 55 555, (Mo-Do, 8.30-15 Uhr, Fr 8.30-13 Uhr)