Essen-Kupferdreh. Der Bürger- und Verkehrsverein sowie die SPD kümmern sich um die heruntergekommene Gedenkstätte. Sponsoren gesucht.
Auch wenn die Mitglieder der Kupferdreher Bürgerschaft und der örtlichen Parteien anlässlich des jährlichen Volkstrauertages regelmäßig eine Gedenkfeier am Ehrenmal im Benderpark organisieren: Der eher traurige Zustand der Stätte nahe dem Spielplatz ist ihnen doch ein ziemlicher Dorn im Auge. Gemeinsam wollen nun der Verein und die SPD Abhilfe schaffen. Doch dazu hofft man noch auf private Sponsoren.
Die schwarze Inschrift ist teils überwuchert
Stünden nicht die drei verdorrten Kränze des kürzlich begangenen Volkstrauertages noch vor dem Ehrenmal, wahrscheinlich würde es den meisten Park- und Spielplatzbesuchern gar nicht auffallen. Die schwarzen Buchstaben der Schrift „Den Toten zum Gedenken. Den Lebenden zur Mahnung“ sind teilweise überwuchert. Die Stützmauer, die Park und angrenzende Hinsbeckschule trennt, bröckelt vor sich hin. Und zu allem Überfluss versperrt noch ein Bauzaun den Zugang zur Stätte.
„Das sieht aus, als stünde man vor einer x-beliebigen Industriemauer, die langsam vor sich hin rottet“, ärgert sich etwa Bezirksvertreter Christian Sieg (SPD). Sein Kollege Rolf Reithmayer, Sprecher der Sozialdemokraten in der Bezirksvertretung VIII, wünscht sich: „Es wäre doch schön, wenn die Mauer wieder in einen Zustand gebracht wird, dass man sich nicht mehr hier genieren muss.“
Doch das ist leichter gesagt als getan. Schon im Oktober 2013 hatten die Sozialdemokraten in der BV VIII einen Antrag gestellt, das Ehrenmal freischneiden und auch reinigen zu lassen.
Im Februar 2015 folgte dann ein zweiter Vorstoß zur Prüfung der Kosten für eine Instandsetzung der Mauer, die Stadt hatte mittlerweile den Bauzaun aufgestellt. „Daran haben wir im vergangenen November noch einmal erinnert, bis jetzt hat die Verwaltung aber noch nicht reagiert“, so Rolf Reithmayer.
Kupferdreher Verein kann Investition nicht schultern
Warum die Stadt nicht viel mehr tut, als für die Sicherheit durch einen Zaun zu sorgen, darauf hat Stadtteilhistoriker Rainer Busch von der Kupferdreher Bürgerschaft eine Antwort. „Die Verwaltung sagt, dass dies Sache der Bürgerschaft sei. Traditionell kümmern sich eben die örtlichen Vereine um die Ausrichtung der Feierstunde.“
Schon Ende der 1960er Jahre forderte sein Verein den Bau des Ehrenmals im damals neu angelegten Benderpark. Bis 1969 fand die Gedenkfeier an der alten Stätte im Volkspark am Reuenberg statt, die damals laut Busch in einem „miserablen Zustand“ gewesen war.
Und seit der Errichtung der neuen Anlage im Benderpark in den Jahren 1970/’71 kümmerte sich die Bürgerschaft weiterhin um die Ausrichtung der jährlichen Feiern, an der im vergangenen November rund 50 Besucher teilnahmen.
Doch auch wenn der Kupferdreher Verein bereit ist, sich an den Kosten zu beteiligen, wird er die Investition alleine nicht komplett schultern können. Jürgen Gentzmer ist im Verein zuständig für den Arbeitskreis Ortsteilgestaltung und hat zwei Fachfirmen die „Baustelle“ in Augenschein nehmen lassen. „Beide gehen von Kosten von rund um die 5000 Euro aus“, erläutert er. Der bröckelnde Putz müsse entfernt und die Natursteine der Mauer zudem ausgetauscht werden. In ihrer kommenden Sitzung im Februar wollen die Mitglieder der Bezirksvertretung VIII über ihren neuen Haushalt beraten.
Höhe der Unterstützung ist Spekulation
Ein Stückchen des Kuchens könnte nun dem Ehrenmal zu Gute kommen. „Wir werden uns dafür einsetzen. Normalerweise ist die BV solchen Dingen gegenüber sehr aufgeschlossen“, will Reithmayer das Ergebnis der Debatte nicht vorweg nehmen, klingt gleichwohl aber ziemlich optimistisch.
Wie hoch eine Unterstützung ausfallen könnte, ist derzeit nur Spekulation. Zumeist übernehmen die Stadtteilparlamente um die 50 Prozent vergleichbarer Kosten. Doch auch der Rest wäre für die Bürgerschaft noch eine Hausnummer zu hoch. „Einer oder mehrere Sponsoren wären sehr willkommen“, hofft Gentzmer, bereits im Frühjahr mit der Instandsetzung beginnen zu können. Die SPD-Politiker Reithmayer und Sieg wissen, dass die Mühlen manchmal etwas langsamer mahlen. Reithmayer: „Natürlich heißt es: Je früher, umso besser. Aber zum kommenden Volkstrauertag sollte das Ehrenmal spätestens wieder in gutem Zustand sein.“ Damit man sich nicht mehr genieren muss.