Essen-Überruhr. . Nach vier Wochen werden die rund 100 Flüchtlinge in Kupferdreh und Bredeney untergebracht. Für Schulen und Vereine endet eine Zeit der Improvisationen.
Zurück auf Anfang. Mitte Oktober erst wurde die Sporthalle an der Klapperstraße wie die Dreifachhallen der Bredeneyer Goetheschule und in Kupferdreh kurzerhand zur Notunterkunft für noch nicht registrierte Flüchtlinge umfunktioniert. Seit einigen Tagen jedoch sind die gut 100 Menschen, die übergangsweise Unterschlupf in Überruhr fanden, ein paar Kilometer weiter gezogen. Heißt auch: Die Halle an der Klapperstraße konnte wieder für den Schul- und Vereinssport freigegeben werden.
Verständnis und Mitgefühl
Das Verständnis und Mitgefühl unter den Überruhrern war enorm und ist es noch. Obschon die Vereine und Schulen teils mächtige Klimmzüge machen mussten und an zahlreiche andere Orte ausweichen mussten, um ihr Programm auch aufrecht zu erhalten – so taten sie es letztlich auch gern, wissend, dass es einfach notwendig war und anderen Menschen half.
Dieser Tage jedoch verwirklichte die Stadt so etwas wie den „Plan B“. Die 100 Flüchtlinge wurden aus Übrruhr zu gleichen Teilen in den anders und besser geschnittenen Hallen in Kupferdreh und Bredeney untergebracht, so dass nach einer kurzen Rückbauphase an der Klapperstraße seit Dienstag wieder Sport getrieben werden kann.
Deutlich praktischer etwa für die verschiedenen Klassen der angrenzenden Realschule oder auch der Grundschule um die Ecke. Zwar gab es in den vergangenen Wochen stets auch die Möglichkeit, die Halle der Comeniusschule in Burgaltendorf zu nutzen, gerade für die Überruhrer I-Dötze aber war das keine wirkliche Alternative. Brigitte Krutzky, Klassenlehrerin der 1a, die mit ihren 24 Schülern am Mittwoch erstmals wieder in der Halle war und Frisbee oder „Katz und Maus“ spielte: „Wir müssen einfach Bewegung anbieten, daher ist der Schulsport enorm wichtig. Innerhalb der vorhandenen Zeit nach Burgaltendorf und zurück, das wäre mit den Kleinen nur schlecht zu machen gewesen.“ Daher ging die 1a regelmäßig im wabernden Frühnebel spazieren – auch schön.
Ein gewisser Weise ein Segen ist der neue, alte Zustand auch für die vielen Sportvereine. Allen voran für die Handballer der SG Überruhr, die gleich mit mehreren Mannschaften ambitioniert antreten und zuletzt enorm improvisieren mussten. So wichen die in der Verbandsliga aktiven Herren zuletzt fürs Heimspiel gegen Wülfrath ins Theodor-Heuss-Gymnasium nach Kettwig aus, die in der Ober- und Verbandsliga spielenden Damenteams I und II konnten glücklicherweise die Sporthalle an der Margarethenhöhe nutzen. Mit der Freigabe durch die Stadt konnte aber auch der Spielplan wieder angeglichen werden, die Partien der weiblichen A- und B-Jugend sowie der Oberliga-Frauen steigen am Samstag wieder in Überruhr.
Ob und wie lange das indes so bleiben wird, ist die große Frage. Stadtsprecher Stefan Schulze würde nicht drauf wetten: „Wir müssen an alles denken, unerwartete Zuweisungen sind immer möglich.“
Die CDU-Fraktion begrüßt die Übergabe der Halle an der Klapperstraße zurück an die Sportvereine. Durch die zukünftige Unterbringung von Flüchtlingen in der ehemaligen LVR-Klinik an der Barkhovenallee müssten alsbald auch alle weiteren Hallen wieder freigegeben werden. Siegfried Brandenburg, sportpolitischer Sprecher: „Turnhallen sind für die Unterbringung von Flüchtlingen ungeeignet. Und die Vereine Planungssicherheit, da sonst schnell existenzielle Schwierigkeiten drohen.“