Essen-Burgaltendorf. . In Höhe der Haltestelle Braucksiepe sind drei Straßenlaternen ausgefallen. Fahrgäste tappen im Dunklen und werden vom Busfahrer manchmal übersehen
Stellen Sie sich vor, Sie stehen bei Wind und Wetter in der dunklen Jahreszeit an einer Haltestelle und warten auf den Bus. Der kommt zwar pünktlich, doch lässt sie einfach im Regen stehen. Unmöglich? Mitnichten. „In Burgaltendorf am Haltepunkt Brauksiepe kann das momentan durchaus passieren“, weiß Petra Wember-Strauß aus eigener, leidvoller Erfahrung. Der Hintergrund: An der Alten Hauptstraße in Höhe der Station sind schon seit Anfang September drei Straßenlaternen in Reihe ausgefallen. „Die Fahrgäste tappen im Dunkeln und werden dort vom Busfahrer, wenn auch unabsichtlich, mitunter übersehen.“
Petra Wember-Strauß wohnt in Burgaltendorf, nur einen Katzensprung von der Haltestelle entfernt. Regelmäßig nutzt sie die Buslinie 166, um in die Essener City zu fahren. Doch mit Beginn der Winterzeit, wenn es bereits ab 17 Uhr zappenduster wird, gerät dieser Plan mehr und mehr in Gefahr. „Vor wenigen Tagen hat mich ein Busfahrer erst im allerletzten Moment entdeckt“, sagt sie. Darauf angesprochen, gab der Fahrer zu: „Wenn sie nicht kräftig gewunken hätten, wäre ich glatt weitergefahren, weil die Haltestelle komplett dunkel ist.“
In ihrer Not wandte sich Petra Wember-Strauß an die Stadt Essen. Dort wurde der Fall zwar direkt an die Störungsstelle weitergegeben, geändert hat sich dadurch jedoch nichts, „weil wir zwar für die Laternen, aber nicht für deren Stromversorgung zuständig sind“, wie ein Mitarbeiter erklärte. Dies sei Sache der Westnetz GmbH, einer Tochter der RWE.
Ein Anruf der von Westnetz geschalteten Hotline sollte also Abhilfe schaffen, doch auch dort blitzte die Kundin ab. Der Defekt sei bekannt, doch Westnetz nur für komplette Straßenzüge, nicht aber für einzelne Laternen verantwortlich, hieß es. Die Stadt Essen selbst sei also am Zug. Eine Fehlinformation, wie sich später herausstellen sollte.
Mittlerweile sichtlich verärgert wandte sich Petra Wember-Straub an diese Zeitung. Mit Erfolg, denn auf Nachfrage räumte Westnetz-Sprecher Gerd Starkmann ein: „Die Laternen gehören zwar der Stadt, doch sie werden durch unser Niederspannungsnetz gespeist. Deshalb sind wir zuständig. Der Fehler lag also eindeutig bei uns. Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen.“
Wie Gerd Starkmann erklärte, existierten die Probleme mit dem Niederspannungsnetz schon länger. Auch Privathaushalte seien von Ausfällen betroffen gewesen. „Doch dieser Schaden wurde bereits behoben.“ Gleiches soll nun auch an der Bushaltestelle geschehen. „Ich gehe davon aus, dass die Laternen bis Ende dieser Woche wieder leuchten“, verspricht Gerd Starkmann schon jetzt. Auch um die eigene Hotline will sich die Westnetz kümmern – zur Servicesicherung und Verbesserung der Kommunikation.
Apropos: Normalerweise müsste die Haltestelle Braucksiepe selbst beleuchtet sein. Dies bestätigte Evag-Sprecher Nils Hofmann. „Solche Unterstände mit Werbeflächen haben generell eine eigene Beleuchtung.“ Dass diese derzeit ebenfalls streikt, wusste Hofmann nicht, will aber kurzfristig Abhilfe schaffen. Den Fahrgästen in Burgaltendorf dürfte also schnell wieder ein Licht aufgehen. Eine Laterne funktionierte bereits gestern wieder. Der Anfang ist also gemacht.