Essen-Überruhr. . An der Klapperstraße gibt’s ab sofort die Möglichkeit, bis zu 100 Flüchtlinge aufzunehmen, noch aber wurde niemand von der Bezirksregierung zugewiesen.
Wäre die Situation nicht so ernst und traurig, man könnte fast in ausgelassene Ferienlager-Stimmung verfallen. Seit gut einer Woche sind die Stadt und European Homecare dabei, die Sporthalle an der Klapperstraße umzubauen. Wo zuvor Handbälle flogen und Schulsport auf dem Stundenplan stand, könnten alsbald bis zu 100 Geflüchtete übergangsweise eine Unterkunft finden. Vielleicht.
Die Gemengelage ist so einfach nicht. Stadtsprecher Stefan Schulze: „Sporthallen wie diese sind absolute Notunterkünfte und derzeit gedacht lediglich für Menschen, die in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes nicht mehr aufgefangen und registriert werden konnten.“ Heißt: Wer kurzfristig keinen offiziellen Platz mehr bekommt, für den gibt es Notunterkünfte wie diese an der Klapperstraße. Seit Donnerstagmittag ist dort jedenfalls alles vorbereitet, bislang jedoch wurde von der Bezirksregierung noch niemand zugewiesen. „Was sich jedoch natürlich jeden Tag ändern kann“, so Schulze.
Und so heißt es irgendwie: abwarten, was passiert. In den vergangenen Tagen jedenfalls wurde die Halle soweit hergerichtet, dass sie Platz und auch ein klein wenig „Komfort“ für 100 Menschen bieten könnte. Holzboden, in einer Art Baukastensystem aufgestellte kabinenartige Zimmer mit zwei, vier oder sechs Betten, neue Matratzen, vielleicht auch WLAN. Und Spinde für private Dinge soll es ebenfalls geben.
Die Heizung läuft, die sanitären Anlagen waren ebenfalls bereits vorhanden. Vorteile, die eine auch zuvor von vielen Menschen genutzte Halle gegenüber spontan aufgebauten Zeltdörfern bietet. Die Düsseldorfer Sicherheitsfirma Security & Event Team GmbH (S.E.T.) stellt Mitarbeiter, die im Schichtdienst und rund um die Uhr vor Ort sind, auch werden geschulte Sozialarbeiter verfügbar sein, die zudem über wichtige Sprachkenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen verfügen.
Cateringfirma steht parat
Tische und Stühle für die Mahlzeiten gibt es ausreichend, über European Homecare steht zudem ein Caterer parat, der im Bedarfsfall alle zwei Tage die Verpflegung liefern kann. „Wir haben Kühlwagen, können täglich alles frisch zubereiten“, ist Anja Gerland guten Mutes. Die Gladbeckerin ist für die Essensausgabe eingeteilt, war zuvor in einer Zeltstadt. „Hier werden alle auch satt werden.“ Und der Küchenleiter, der seinen Namen nicht nennen mag, bringt es aus seiner Sicht auf den Punkt. „Wie auf einem Schiff. Essen gut, Stimmung gut.“
Das freilich würde sich erst zeigen müssen. Denn dass Schlafkabinen, Gemeinschaftstoiletten und wenig bis keine Privatsphäre zu Zwisten führend können, wenn viele fremde Menschen auf wenig Raum aufeinanderprallen, liegt fast auf der Hand. Schulze: „Wir müssen immer auch aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt.“
Wer helfen möchte oder Informationen zur Flüchtlingsarbeit in Essen braucht, hat mehrere Möglichkeiten: Es gibt ein Info-Telefon, besetzt montags bis freitags von 8-16 Uhr ( 0201 88 55 55), auch kann man mailen (fluechtlinge@essen.de). Zudem gibt’s eine Homepage (www.essen.de/asyl)