Essen-Steele. . Aus dem Koordinationskreis haben sich Arbeitsgruppen gebildet, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen. „Freifunk“ plant WLAN im Flüchtlingsdorf

Eigentlich sollten die Flüchtlinge schon heute in Steele eintreffen, doch nun werden sie erst am morgigen Freitag auf der ehemaligen Sportanlage am Pläßweidenweg erwartet. Der erst Mitte der vergangenen Woche gegründeten „Flüchtlingshilfe Steele“ kommt diese gelinde Verzögerung nicht einmal ungelegen, denn die Vorbereitungen für den Empfang der Neuankömmlinge läuft auf vollen Touren.

In der Ruhraue entsteht ein Zeltdorf, das rund 400 Menschen ohne Heimat zumindest eine erste Unterkunft und ein kleines bisschen Geborgenheit geben soll. „Wir rechnen mit mehreren Gruppen zu 20 bis 30 Personen“, hat Johannes Brackmann von der Stadt Essen erfahren. Der Geschäftsführer des Kulturzentrums Grend hatte gemeinsam mit dem Kulturbeauftragten der Bezirksvertretung, Arnd Hepprich, mit einem Runden Tisch die „Flüchtlingshilfe Steele“ erst ins Rollen gebracht.

Seitdem wird im Hintergrund mit Feuereifer gearbeitet. Schnell hatte sich ein Arbeitskreis mit etlichen ehrenamtlichen Helfern gebildet. Beim ersten Treffen unter der Woche erschienen auch gleich 27 davon, um die Flüchtlingshilfe aktiv zu unterstützen. Brackmann ist begeistert: „Es ist wirklich großartig, wie stark sich die Steeler für die Flüchtlinge engagieren.“

Allein zum Runden Tisch kamen knapp 400 Besucher in den Saal der Fürstin-Christine-Stiftung. Doch die meisten davon wollen sich mit der Rolle des Beobachters nicht zufrieden geben. „Um der Flut der unterschiedlichen Hilfsangebote Herr zu werden, haben wir jetzt einige Arbeitsgruppen geschaffen und stricken momentan an einem verlässlichen logistischen Netz“, erklärt Johannes Brackmann.

So gibt es ab sofort eine Koordinationsgruppe, die alle eingehenden Angebote, sei es von Privaten, von Sportvereinen und Firmen, sichtet und bündelt. Zu dieser Gruppe zählt auch Karin Kunkel, die sich durch einen Berg von Handzetteln wühlt, um sich ein erstes Bild von den Hilfsangeboten zu machen. Insgesamt 200 Handzettel wurden beim Runden Tisch verteilt, alle kamen ausgefüllt zurück. „Doch jeden Tag treffen weitere Projekte per E-Mail ein“, sagt Brackmann. Alle Vorschläge werden in eine Excel-Tabelle übertragen. „Wenn 50 Akteure etwas mit Kindern machen wollen, dann sollte dies im Vorfeld abgestimmt werden“, sagt Brackmann.

Eine eigens etablierte „Kooperationsgruppe“ soll künftig Kontakt zur Stadt, zu den Betreibern des Zeltdorfes und Hilfsorganisationen suchen und pflegen. Auch eine AG Kommunikation wurde bereits gegründet, die über die Fortschritte der Steeler Flüchtlingshilfe informieren wird – über einen Newsletter, aber auch über Facebook. Die Seite wurde bereits aktiviert unter der Adresse: „https://www.facebook.com/rundertischessensteele“

Apropos Kommunikation: Die „Freifunk“-Initiative um Phillip Berndroth, die schon den Steeler Kaiser-Otto-Platz zum „Hotspot“ machte, versucht momentan eine Richtfunkverbindung zum Flüchtlingsdorf am Pläßweidenweg zu etablieren. Die Menschen dort hätten dann kostenfreien Zugriff auf WLAN; wohl die einzige Verbindung zu Verwandten und Freunden.

Auch um Spenden wird sich eine AG kümmern. Ein eigenes Konto hat die Flüchtlingshilfe Steele bislang jedoch noch nicht eingerichtet. „Wir diskutieren gerade die Frage, ob es sinnvoll ist, nur das Zeltdorf in Steele zu unterstützen oder ob Spenden eher zentral verteilt werden sollen“, sagt Brackmann. In Hektik verfällt in Steele dennoch niemand: „Wir schauen am Freitag erst einmal, was dringend benötigt wird. Dann sehen wir weiter.“