Essen-Horst. . 350 Gäste drängelten sich zur Gründung in Steele. Nun müssen die Initiatoren die Angebote organisieren.

Die Einrichtung des Zeltdorfes für Flüchtlinge ab Donnerstag kommender Woche auf der ehemaligen Sportanlage Pläßweidenweg in Horst mobilisiert die Massen. Knapp 350 Gäste drängelten sich nun zur Gründung des Runden Tisches in den Saal der Fürstin-Christine-Stiftung. Viele boten ihre Hilfe für die 400 Menschen an, die wahrscheinlich schwerpunktmäßig aus Syrien und Albanien kommen werden.

Koordinierungsgruppe

Die Initiatoren des Abends, Johannes Brackmann vom Grend und Arnd Hepprich vom Steeler Archiv, hatten selbst nicht mit so viel Zuspruch gerechnet. „Das ist einfach überwältigend. Wir müssen nun erst einmal die ganzen Angebote sichten und eine vernünftige Organisationsstruktur schaffen“, so Brackmanns Rückblick auf den Abend. In den kommenden Tagen soll sich eine möglichst bis zu 20-köpfige Koordinierungsgruppe bilden und die einzelnen Themen bearbeiten – von der Nachhilfe bis zum Sportangebot, der Spende bis zum Spaziergang.

Rund 200 Zettel hatten die Organisatoren im Saal ausgelegt, auf denen die Besucher ihre Angebote notieren und Kontaktdaten hinterlassen konnten. Allesamt waren sie schnell vergriffen. In der rund zweistündigen Veranstaltung meldeten sich auch diverse Vertreter von Vereinen oder Institutionen zu Wort, die sich engagieren möchten. Die Spielvereinigung Steele 03/09, die Antoniusschule, das Krayer Falkenheim und das Julius-Leber-Haus in Leithe, der Steeler Ruderverein, das Gymnasium an der Wolfskuhle, die Erziehungsstelle Paßstraße oder der Gemeinderat von St. Laurentius sind nur ein paar Beispiele des breiten Bündnisses, das gerade im Entstehen ist – natürlich kommen noch viele Privatpersonen hinzu.

Dass aber nicht jede gut gemeinte Hilfe wirklich weiterhilft, darauf wiesen die Gäste auf dem Podium hin. „Wir werden gerade von Sachspenden überschwemmt, das können wir gar nicht mehr koordinieren. Bitte nur noch dem tatsächlichen Bedarf auch angepasst spenden“, appellierte Markus Siebert von der Caritas, die für die Beratung der Flüchtlinge u.a. in sieben Heimen und vier Zeltdörfern zuständig ist. Gerade als Folge der Beratung, so unterstrich Siebert, seien ehrenamtliche Helfer willkommen, nämlich zur Begleitung bei Amtsgängen. Auch Geldspenden, hier fehlt ein Babybett und dort entstehen Fahrtkosten für einen Ausflug, seien immer willkommen.

Ridda Martini, Regionalleiter bei European Homecare, die die Behelfsunterkünfte für die Stadt leitet, wies auf die tatsächliche Situation hin. „Zunächst einmal müssen die Leute auch ankommen. Und dann sind sie völlig unterschiedlich, was in der einen Einrichtung gerne angenommen wird, dafür ist in einer anderen gar kein Bedarf“, bat er um Geduld.

In erster Linie wird es ihm und seinem Team darum gehen, die Flüchtlinge aus dem Dorf mit zwei großen Wohnzelten für sechs bis acht Bewohner pro Parzelle, einem Aufenthalts- und Sozialzelt, einem Verpflegungszelt und einem Sanitätscontainer herauszubekommen. „Schauen Sie, ob Sie für die Menschen etwas außerhalb des Dorfes auf die Beine stellen können. Damit wäre uns enorm geholfen.“ Räumlichkeiten für Nachhilfeunterricht oder Spieleangebote in Steele und Umgebung sind also derzeit hoch willkommen. Natürlich könne man sich auch im Dorf engagieren, aber: „Wir möchten die Menschen gerne integrieren.“

Wer helfen möchte, der sollte am besten über den Runden Tisch Kontakt suchen. Dort wird man sich jetzt und in den kommenden Tagen und Wochen einen Überblick über Nachfrage und Hilfeangebote verschaffen. Die Organisatoren halten Kontakt zu den Hauptamtlichen im Zeltdorf. Kontakt bekommt man über fluechtlingshilfe-steele@gmx.de. Aufgrund der Masse der Mails bitte keine Anhänge. Außerdem hat die Stadt eine Hotline für Fragen zum Thema Flüchtlinge unter 88 555 55 eingerichtet. Per Email an fluechtlinge@essen.de kann man Fragen stellen.