Essen-Kupferdreh. Die Allbau-Mieter in der Blockstraße 39 in Kupferdreh müssen seit knapp zwei Wochen auf den Aufzug verzichten – zum sechsten Mal in dreieinhalb Jahren.
Den Komfort eines Aufzugs weiß man erst dann richtig zu schätzen, wenn er nicht mehr funktioniert. Diese Erfahrung machen Edmund Ruhrländer und seine Frau Gisela nun schon knapp zwei Wochen lang. Im Mietshaus des Allbau an der Blockstraße steht der Lift still – und das nicht zum ersten Mal.
Die Blockstraße 39 in Kupferdreh: Hier wohnen die Ruhrländers seit etlichen Jahren, nicht weit von der Kampmannbrücke und dem alten Bahnhof Kupferdreh entfernt, in einer kleinen Wohnsiedlung. Gepflegte Grünflächen und Wege, modernisierte Hausfassaden, die von einem mächtigen Aufzugschacht dominiert werden. Das weitläufige Treppenhaus ist hell, der Lift mit seiner Edelstahltür macht einen soliden Eindruck. Sein technischer Zustand derzeit weniger, denn seit Ende vorletzter Woche ist „Schicht im Schacht“.
Das Problem ist bekannt: „Seit der Aufzug vor dreieinhalb Jahren installiert wurde, ist er schon sechs Mal stehengeblieben“, klagt Edmund Ruhrländer. „Ein Fehler in der Elektrik“. Dies bestätigen auch die Fachleute vom Allbau und machen dafür aufsteigendes Grundwasser nach starken Regenfällen verantwortlich. Ruhrländer glaubt eher an „Pfusch am Bau“, denn sonst würde der Fehler ja nicht immer wieder auftreten. Eine Annahme, der Allbau-Sprecher Dieter Remy widerspricht: „Die Hälfte der Ausfälle waren entladenen Akkus, einem defekten Regelschalter und Riegelkontakt geschuldet.“
Edmund Ruhrländer hatte den Schaden schon Anfang vergangener Woche gemeldet, doch der zuständige Haustechniker war im Urlaub. Immerhin ließ die Aufzug-Firma Otis schon am nächsten Tag „Wasser aus der Unterfahrt des Aufzugs“ pumpen, stellte einen „Komplettausfall der Steuerung“ fest.
Prompter Service, möchte man meinen, doch passiert ist seitdem nichts. Der Aufzug ruht. Und mit jedem weiterem Tag wächst die Unruhe unter den Mietern. Die Ruhrländers wohnen im vierten Stock – 75 Stufen runter und wieder rauf. Und dies mehrmals am Tag. Eine Etage tiefer wohnt eine herzkranke Dame. Da hört für Gisela Ruhrländer der Spaß auf: „Wir bräuchten hier längst einen Tragedienst.“
Kein Tragedienst im Haus
Die Sache zieht sich in die Länge. Weil erst „schweres Werkzeug“ geordert werden muss, um die Störung zu beheben. Aber auch, weil man in die Penthouse-Wohnung im „Fünften“ muss, um an die Elektrik zu gelangen. „Mit der Mieterin konnten wir erst am 24. August einen Termin vereinbaren“, erklärt Dieter Remy den Aufschub.
Zu diesem Zeitpunkt ging man davon aus, den Schaden noch am selben Tag beheben zu können, doch es kam anders: Nach Überprüfung der Anlage stellten die Techniker einen Defekt des Haupt-Trafos fest, der nicht repariert, sondern komplett ausgetauscht werden muss. „Doch dieses Ersatzteil muss erst bestellt werden“, sagt Remy. „Und in die Penthouse-Wohnung kommen wir erst wieder am Freitag, also am 28. August.“ Spätestens dann soll der Aufzug wieder in Betrieb gehen. „Von Folgefehlern gehen wir mal nicht aus“, sagt der Allbau-Sprecher.
Für den Ärger der Mieter zeigt Remy volles Verständnis: „Dass der Ausfall des Aufzuges zu Problemen für die Mieter führt, tut uns sehr leid. Doch Fehler wie diese sind nie auszuschließen.“ Der Allbau-Sprecher empfiehlt daher einen Blick in den Infokasten im Hausflur oder in die eigene Mieterzeitung. „Dort stehen alle wichtigen Ansprechpartner drin, wenn es sich um gravierende Schwierigkeiten handelt.“
Für Edmund und Gisela Ruhrländer ist dies ein schwacher Trost, denn die eigentliche Ursache des immer wiederkehrenden Elektrik-Fehlers ist damit noch immer nicht geklärt. Remy: „Wir werden in den nächsten Tagen analysieren, woher die Nässe im Aufzugschacht kommt.“