Essen-Kray. . In der Jugendfeuerwehr Kray bereitet sich der Nachwuchs intensiv auf seine späteren Einsätze vor. Die jungen Leute lernen schnell, dass sie nur gemeinsam ihr Ziel erreichen können
Die Wiese steht in Flammen, das Löschfahrzeug ist schon auf der Zielgeraden. Der rote Wagen hält in der Nähe des Brandherdes. Gruppenführer Chris Heilmann gibt die Kommandos, die Trupps setzten sich in Bewegung. Nach wenigen Minuten haben sie das Feuer gelöscht. Der Brand ist jedoch nur fiktiv. Er gehört zu einer Praxisübung bei der Jugendfeuerwehr Kray.
Alle zwei Wochen trifft sich der Nachwuchs an der Ottostraße und bereitet sich auf richtige Einsätze vor. Zu diesen dürfen die jungen Leute erst ausrücken, wenn sie volljährig sind. Später der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten, das ist das Ziel der meisten Kinder und Jugendlichen. „Etwa siebzig Prozent aus der Jugendfeuerwehr bleiben“, sagt Thomas Krause. Er ist gemeinsam mit seinem Kameraden Timo Faßbender für die jungen Feuerwehrleute verantwortlich.
Jede zweite Woche eine Übung
Zwischen 10 und 18 Jahre alt sind die insgesamt 18 überwiegend männlichen Mitglieder. „Wir haben momentan ein Mädchen in der Jugendfeuerwehr. Ein anderes guckt sich das bei uns gerade an“, erklärt Krause. Feuerwehrfrauen sind weiterhin eher die Ausnahme.
Was in Kray dagegen häufig vorkommt: Ein Schüler hat einen engagierten Verwandten bei der Freiwilligen Feuerwehr und will diesem nacheifern. „Das nennen wir das sogenannte Feuerwehr-Gen“, sagt Brandinspektor Uwe Klapper.
Er weiß wovon er redet: Klappers Urgroßvater gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Krayer Feuerwehr, sein Vater hatte das Sagen innerhalb der Essener Feuerwehren. Eine ähnliche Familiengeschichte kann auch Chris Heilmann erzählen. Der Vater des 14-Jährigen ist schon lange in der Freiwilligen Feuerwehr, der ältere Bruder wird bald dem Kreis der Erwachsenen angehören. Und der Jüngste der Familie wartet schon auf seinen zehnten Geburtstag in drei Jahren – dann hat er nämlich das Mindestalter für die Jugendfeuerwehr erreicht und kann eintreten.
Seinen zehnten Geburtstag hat auch Lukas Schulz herbeigesehnt. „Schon mit fünf Jahren war es mein Ziel, später mal zur Feuerwehr zu gehen“, sagt der junge Krayer. Nun ist er seit 18 Monaten dabei und will noch viel länger bleiben.
„Ich mag diese Gemeinschaft einfach. Wenn einer von uns Hilfe braucht, dann bekommt er sie auch“, sagt Lukas Schulz. Schon in den ersten Stunden bekam er beigebracht, dass es wichtig ist, sich im Ernstfall und bei Übungen gegenseitig zu unterstützen. Lukas Schulz profitiert bei einer Praxisstunde von dieser Maxime: Als der Elfjährige Probleme mit einer klemmenden Schiebetür hat, holt er sich einen Kameraden. Gemeinsam sind sie stark und beheben das Problem.
Klapper schaut sich das Zusammenspiel der jungen Feuerwehrleute aus der Entfernung an. Er nickt anerkennend. „Das ist der Teamgeist, den wir uns vorstellen“, erklärt Klapper. Dass bei der Feuerwehr kein Platz für Egoisten ist, bekommt der Nachwuchs früh vermittelt. In den Theorie- und Praxisstunden geht es darum, Aufgaben im Verbund zu lösen.
Das stand auch beim 24-Stunden-Einsatz der Krayer Jugendfeuerwehr auf dem Programm. Da lebte die Jugend das Leben der Berufsfeuerwehrleute – nächtlicher Alarm inklusive. „Da haben wir nicht so viel geschlafen“, sagt Lucas Schulz und grinst.
Beruf Feuerwehrmann
Doch er hat die Strapazen gerne auf sich genommen, schließlich könnte er sich später auch den Gang zur Berufsfeuerwehr vorstellen. „Aber bis dahin vergeht ja noch einige Zeit“, wie Lukas Schulz sagt.
Für Chris Heilmann ist das Ziel gar nicht so weit entfernt. Er hat sich schon einen Plan zurechtgelegt. Da ein Berufsfeuerwehrmann erst eine handwerkliche Ausbildung machen muss, hat sich der Krayer schon über die Aufgaben eines Chemikanten informiert. Danach will Chris Heilmann den Einstellungstest erfolgreich bestehen. Eine gute Voraussetzung bringt er bereits mit: das Feuerwehr-Gen.