Essen-Kray. . Künstler setzen auf dem Krayer Marktplatz ein starkes Zeichen für mehr Verständigung zwischen Religionen und Völkern.
Ein Engel als Symbol für interkulturelle und religiöse Verständigung? Das erscheint passend. Dass er aber auch zum entscheidenden Bestandteil und Namenspaten für eine Kunstaktion des Ehepaars Carmen Dietrich und Gregor Merten wurde, war eher ein Zufall. Dietrich: „Wir haben eine Skulptur entworfen, die aus einem Ring besteht, an dessen innerer Seite die Zeichen von Christentum, Judentum und Islam zu sehen sind. Erst später ist uns dann aufgefallen, dass die hierdurch entstehende Zwischenraum die Form eines Engels hat.“
Dass alle drei Religionen untrennbar miteinander verankert sind, verdeutlicht der „Engel“ ebenfalls: Merten: „Keines der religiösen Symbole lässt sich aus dem Ring entfernen, ohne dass alle anderen dadurch mit beschädigt werden.“
Den „Engel“ gibt es mittlerweile in verschiedenen Formen: Als mannshohes Rad, das im Rahmen von Aktionen des Künstlerehepaars durch die Straßen gerollt werden kann, oder auch als Prägung auf 50-Cent-Münzen, die an Interessierte verteilt werden. Mit letzterer Aktion waren Dietrich und Merten nun auf dem Krayer Markt – im Rahmen der Gegendemonstration zur Kundgebung der Partei „Die Rechte“.
Dietrich: „Es ist natürlich gut, dass es die Grafik des Engels der Kulturen gibt, aber sie muss auch in die Öffentlichkeit getragen werden.“ Und das gelang – der Stand stieß auf großes Interesse. Eine der vielen Passanten, die als Andenken eine geprägte Münze mitnahmen, war Maria Adebar: „Für mich ist die Aktion eine wirklich tolle Verwirklichung der Symbolik. Der Friedensengel ist ein Zeichen, das mich immer schon sehr berührt hat.“
Und auch für Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) hat der „Engel der Kulturen“ einen besonderen Wert. „Ein starkes Symbol für Toleranz, ich habe mehrere der geprägten 50 Cent-Münzen im Büro.“
Durch Paß‘ Vermittlung gelang es zudem, einen „Engel der Kulturen“ in einem jüdisch-arabischen Kulturzentrum in der Partnerstadt Tel Aviv aufzustellen. „Ein Impuls für den Frieden“, so Dietrich und Merten.