Burgaltendorf. . Der Zustand des Anlage an der Worringstraße in Burgaltendorf lässt zu wünschen übrig. Nach Kritik von Besuchern forciert die Stadt die Arbeiten an Grünflächen und Wegen

Die Worringstraße in Burgaltendorf: Hier liegt der – mit Abstand – kleinste kommunale Friedhof der Stadt. Kaum einen Hektar ist die Anlage groß, bietet gerade einmal Platz für 956 Gräber. Dies allein wäre kein Anlass zu Trauer. Eher schon der denkbar schlechte Zustand, in dem sich die letzte Ruhestätte im Stadtteil derzeit befindet. „Seit Jahren müssen wir die zunehmende Verwahrlosung des Friedhofs mit ansehen“, klagt Monika Hegler, eine regelmäßige Besucherin – und macht dafür in erster Linie die Stadt selbst verantwortlich.

Dem Friedhof fehlt das Haupttor

Das Familiengrab der Heglers befindet sich schon seit 1972 auf Burgaltendorfs kleinem Friedhof. Eine ordentliche Pflege des Grabes ist für Monika Hegler selbstverständlich. „Im Schnitt kommt alle zehn Tage jemand vorbei und schaut nach dem Rechten.“ Das Beet wird geharkt, widerspenstiges Unkraut gezupft; ab und an stellt Monika Hegler frische Blumen in die Vase. Eben all das, was zur ordentlichen Grabpflege dazugehört.

Nicht jeder macht sich diese Mühe, doch das Problem sind weniger die Besucher als der Friedhof selbst. Schon der Haupteingang macht dies deutlich: es gibt keinen. Beide Tore sind seit ewigen Zeiten defekt. Das Haupttor wurde komplett entfernt, Ersatz lässt auf sich warten. Der Zaun ist defekt, hängt kaputt auf der Erde. Eine direkte Folge des Pfingststurms ELA, der an dieser Stelle einen großen Silberahorn entwurzelt hat. Der Wurzelteller ist noch vorhanden, zeugt von der immensen Kraft der Naturgewalten.

Doch die Mängelliste von Monika Hegler ist noch deutlich länger: „Die Beete zwischen den einzelnen Gräbern sind ungepflegt. Der Wasserbehälter ist seit langem mit einem Ersatzkran versehen.“ Zudem sei der Friedhof abschüssig. So werde der Weg im Herbst, wenn die Blätter fallen und es feucht ist, zu einer Rutschbahn. „Das ist besonders für die Senioren gefährlich, die die Mehrzahl der Besucher stellen“, moniert Monika Hegler.

Apropos Wege: Diese sind auf der kompletten Anlage häufig nicht nur mit einem Moosteppich bedeckt, sondern bieten weitere Stolperfallen, da die Betondecke zum Teil ausgebrochen sei. Außerdem: „Die Abfallbehälter werden nicht oft genug geleert“, kritisiert Monika Hegler.“Der Müll liegt dann einfach tagelang daneben.“

Grün und Gruga sind die Zustände bekannt, das will auch GGE-Sprecher Eckhard Spengler gar nicht leugnen: „Es ist aber nicht so, dass wir vor Ort nicht tätig wurden.“ So erhielt die Trauerhalle erst kürzlich einen neuen Außenanstich. Auch die Instandsetzung des Pastorenraums ist so gut wie abgeschlossen. „Die Halle ist und war somit nutzbar und wurde auf einen akzeptablen Stand gebracht“. Allerdings werde sie nur selten genutzt. Spengler: „In Burgaltendorf gab es letztes Jahr gerade einmal 28 Urnen- und nur eine einzige Erdbeisetzung.“

Der defekte Zaun steht weit oben auf der Prioritätenliste, nachdem die GGE mit der Behebung gravierenderer Orkanschäden weiter vorangekommen ist. Das Haupttor wurde allein wegen der defekten Aufhängung entfernt – ein neues ist bereits geplant. Noch vor Ostern wird das für die Grundpflege auf dem Friedhof zuständige Unternehmer die schadhaften Wege überarbeiten. Die Leerung der Abfallboxen findet immer in gewissen Abständen durch die Friedhofsverwaltung selbst statt. „Wir hören allerdings zum ersten Mal, dass dies eventuell unzureichend sein könnte“, gibt Spengler zu.

Monika Hegler jedenfalls wird auch weiterhin die Anlage besuchen, wird Unkraut zupfen – und ein wachsames Auge auf den kleinen Friedhof haben. Der letzten Ruhestätte ihrer Familie.

Der Friedhof an der Worringstraße wurde im Jahr 1968 in Betrieb genommen. Kriegsgräber finden sich daher dort nicht.

Das Areal in Burgaltendorf misst nur 0,84 Hektar, ist damit der kleinste kommunale Friedhof in Essen. Im Vergleich: Die größte zusammenhängende Friedhofsfläche, der Parkfriedhof in Huttrop, ist 40,46 Hektar groß.