Essen-Kupferdreh.. Beim Brand des 200 Jahre alten Gebäudes kamen eine Marienstatue und ein Erzengel zum Vorschein. Und genau dort endete - wundersamerweise - das Feuer.
Das Feuer, das am Freitag wie berichtet in einem zum Teil über 200 Jahre alten Landgasthaus an der Hammer Straße ausgebrochen war und einen noch nicht näher bezifferten Schaden verursachte, hatte letztlich irgendwie auch etwas „Gutes“. Denn durch eine durch die Flammen zerstörte uralte Zwischendecke zwischen den beiden Gebäudetrakten wurde hochdroben im Giebel ein Hohlraum freigelegt, in dem eine etwa 35 Zentimeter große Marienstatue und ein ihr zu Füßen sitzender Engel zum Vorschein kamen, die ansonsten wohl kaum oder wenn erst viel später wiederentdeckt worden wären. Alter? Wert? Herkunft? „Mit solchen Fragen werden sich einmal echte Experten beschäftigen müssen“, so Patrick Obermöller (43), der Hausbesitzer.
Oniro wahrscheinlich am Samstag wieder geöffnet
1954 gab’s das „Wunder von Bern“, neun Jahre später dann das „Wunder von Lengede“. Und dass Katja Ebstein 1970 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Amsterdam mit „Wunder gibt es immer wieder“ Platz drei belegte, verwunderte kaum. Nun jedoch vom „Wunder von Kupferdreh“ zu sprechen, wäre sicherlich verwegen. Obwohl: Eine wirklich plausible Erklärung dafür, dass das Feuer ausgerechnet kurz vor der Marienstatue Halt machte und nicht auf das griechische Restaurant „Oniro“ im im Jahre 1800 erbauten und ebenfalls denkmalgeschützten linken Gebäudeteil übergriff, haben aber weder Experten der Feuerwehr noch Obermöller.
Klar scheint bislang lediglich zu sein, dass Fremdverschulden wohl auszuschließen ist. „Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf Brandstiftung“, so Polizeisprecher Peter Elke. Am Montag erst hatte sich ein Sachverständiger vor Ort umgeschaut, weder die Brandursache, noch die Schadenshöhe indes können derzeit belastbar beziffert werden.
Da aufgrund der Löscharbeiten vom Freitag Wände nass wurden, mussten die Kühlanlage des Restaurants heruntergefahren und der Betrieb eingestellt werden. Obermöller: „Sehr wahrscheinlich jedoch kann das Oniro am kommenden Samstag wieder öffnen.“
Wie es in dem Anfang des 19. Jahrhunderts und damit einige Jahre später gebauten rechten Gebäudetrakt weitergeht, wird sich zeigen. Nach wie ist Patrick Obermöller dabei, den Teil komplett zu entkernen, um seniorengerechte Wohnungen daraus zu machen.
Fachwerk weitestgehend unversehrt
Zwar wurden große Teile des Dachs, das erst vor grob 40 Jahren erneuert wurde, durch das Feuer zerstört, das historische Fachwerk aber hat laut Obermöller zum Glück kaum etwas abbekommen. „Als ob da wirklich jemand seine schützende Hand . . .“