Essen-Steele. . Im Mai 2014 ist das Versorgungsprojekt, das ältere Bürger in deren eigenen vier Wänden unterstützen will, gestartet. Doch dem Netzwerk fehlt noch der Bekanntheitsgrad.
Es ist im Mai vergangenen Jahres mit viel Vorschusslorbeeren gestartet: das Versorgungsnetzwerk „Naehe“, das in Steele ältere Bürger dabei unterstützen will, weiterhin in ihren eigenen vier Wänden zu leben. „Wir wollen eine Kultur des Hinsehens schaffen“, sagte SozialDezernent Peter Renzel bei der Auftaktveranstaltung des ambitionierten Projektes, an dem sich neben der Stadt auch die AOK und die Novitas BKK als Initiatoren beteiligen.
Monatlicher Bargeldservice
Allumfassend soll die Unterstützung sein, die „Naehe“ vermittelt: Ob Hausbesuche vom Frisör, der Fußpflege oder dem Arzt, Hauslieferungen von Supermarkt oder Buchhandel, kulturelle und sportliche Angebote – „wir möchten den Menschen in Steele Hilfsangebote aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen anbieten“, so Volker Schreiber von der AOK. Das können auch kleine Dienstleistungen wie das Auswechseln der Glühbirne oder die Vermittlung von Essen auf Rädern sein.
Nach den Vorstellung der Initiatoren funktioniert diese organisierte Nachbarschaftshilfe ganz einfach durch Mund-zu-Mund-Propaganda. So erfährt der teilnehmende Apotheker aus dem Gespräch, dass zum Beispiel die alte Dame einsam ist und Gesellschaft sucht und kann den entsprechenden Kontakt zu einem ebenfalls teilnehmenden ehrenamtlichen Besuchsdienst herstellen.
Mittlerweile sind bereits über 40 Dienstleister und Firmen dem Netzwerk beigetreten – vom Krankenpflegedienst, Optiker, Apotheker, Elektrohandel bis hin zur Bank, die ein Girokontenmodell mit monatlichem Bargeldservice nach Hause bereitstellt. „Dafür, dass wir erst vor acht Monaten begonnen haben, das Netzwerk in Steele aufzubauen, sind wir schon recht zufrieden mit der Resonanz“, sagt Schreiber und berichtet von einem großen Andrang beim letzten Stammtisch des Netzwerkes im Januar. Allerdings betreibe man weiterhin offensive Werbung, denn noch fehlt dem Netzwerk der nötige Bekanntheitsgrad in Steele. „Wir müssen noch daran arbeiten, dieses in NRW einmalige Pilotprojekt mehr ins Bewusstsein der Zielgruppe zu rücken“, gibt Linda Breuing, die das Versorgungsprojekt für die Stadt Essen koordiniert, die Marschrichtung der nächsten Monate vor.
Mehr Transparenz
So will man für potenzielle Teilnehmer transparenter werden, um Hemmschwellen abzubauen. Noch fehlen auf der Liste Handwerksbetriebe, ehrenamtliche Helfer oder Selbsthilfegruppen, „aber ich bin guter Dinge, dass wir weiter wachsen“, so Breuing. Auch gibt es bislang keine Angabe darüber, wie oft das Netzwerk in Anspruch genommen wurde. „Wir arbeiten daran, ein verlässliches Messsystem einzurichten“, so Schreiber. Zum einjährigen Bestehen will man erstmals eine kleine Zwischenbilanz ziehen. Fällt die gut aus, wird darüber nachgedacht, das Netzwerk auch in anderen Stadtteilen zu etablieren.
Im Mai 2014 ist das Versorgungsnetzwerk „Naehe“, ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Essen, der AOK Rheinland und der Novitas BKK, in Steele gestartet. Koordinationsstelle für das Netzwerk und Anlaufstelle für alle Interessierten, Partner oder Angehörigen ist der Pflegestützpunkt der AOK (Friedrich-Ebert-str. 49). Kontakt: 201175 oder per Mail unter pflegestuetzpunkt-essen@rh.aok.de