Essen-Frillendorf. . Vor 15 Jahren hat Eugen Bednarek im Schacht Emil der Zeche Königin Elisabeth das Projekt ZKE aus der Taufe gehoben. Seitdem realisiert er dort Ausstellungen und Aktionen fast ohne Hilfe von Sponsoren.

Seit 33 Jahren ist Eugen Bednarek bereits mit seiner Frau Wanda verheiratet – und die beiden kennen sich noch viel länger. Doch vor 15 Jahren verliebte er sich erneut: in die Zeche Königin Elisabeth. Die damaligen Besitzer Gertrud und Karl-Heinz Weidenbach beauftragten den Künstler, die ehemalige Maschinenhalle des Schachts Emils mit kulturellem Leben zu füllen. „Ich war sofort Feuer und Flamme“. Und das ist er heute noch.

„Die Idee war von Anfang an, Essener Künstlern hier eine Plattform zu bieten“, so der aus dem polnischen Königswinter stammende Künstler, der seit 1988 in Essen lebt. Zur Finanzierung etablierte er eine Kunstschule. Auf diesen beiden Beinen steht das Projekt ZKE (Zusammen Kunst Erleben oder eben Zeche Königin Elisabeth) auch noch heute – auch, weil es in der gesamten Zeit weitestgehend ohne Fördergelder auskommen musste. „Dazu passend habe ich auch pünktlich zu unserem 15. Geburtstag wieder eine Absage vom Kulturbüro Essen bekommen“, sagt der diplomierte Grafikdesigner. „Aber das macht nichts, wir haben in all der Zeit ganz gut gelernt, ohne Hilfe der Stadt auszukommen.“ Zumindest fast, denn neben den Einnahmen der Malschule und Spenden fließen auch Mittel der Bezirksvertretung I ins Projekt. „Der damalige Bezirksbürgermeister Peter Valerius hat uns vor acht Jahren entdeckt“, erinnert sich Bednarek, „und zählt seitdem zu den Freunden des Hauses“.

Von diesen hat das Haus einige – dazu zählen vor allem frühere und aktuelle Schüler der Malschule. Knapp 80 Jugendliche und Erwachsene betreut Eugen Bednarek in der großen Galerie, seine Frau Wanda Korfanty-Bednarek hat 70 Kinder als Schüler. Viele der Schüler schießen auch Spenden dazu, um das Projekt am Leben zu erhalten.

Und dieses Leben war in den vergangenen 15 Jahren durchaus abwechslungsreich. 77 Ausstellungsprojekte gab es, darüber hinaus fanden 28 Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Galerie statt: Lesungen, Konzerte, Performances und auch Theaterprojekte, denn die Freundschaft Bednareks zum polnischen Erfolgsautoren Ingmar Bergmann führte dazu, dass zweiseiner Stücke in der großen Galerie des Projekts ZKE aufgeführt worden sind – darunter mit dem Stück „Vernissage“ sogar eine deutschsprachige Erstaufführung. Zeitweise entwickelte sich das Projekt ZKE also zu einem Sparten übergreifenden, privat geführten Kulturzentrum – auch aus der Idee heraus, damit eine erhöhte Aufmerksamkeit und daraus folgend Fördergelder zu erhalten. Doch da dies keine Früchte trug, besannen sich die Bednareks in die letzten Jahre wieder auf die Wurzeln des Projekts: Malschule plus Ausstellungen. Aber auch die Anzahl der Ausstellungen nimmt künftig ab: „Statt sieben werden wir künftig nur noch zwei pro Jahr realiseren“, kündigt Eugen Bednarek an. Neben dem finanziellen Aspekt spielt auch die zunehmende Belastung eine Rolle: „Wir werden nicht jünger“, so der 54-Jährige.

Für die Kleine Malschule hat sich das Team daher nun Verstärkung geholt: Die Künstlerin Monika Funke gibt Kindern künftig Unterricht im plastischen Gestalten. Als erstes Projekt will sie mit Kindern das neue Maskottchen des Projekts gestalten: Emil – benannt nach dem Schacht Emil – gibt der erlebbaren Kunst künftig ein Gesicht.