Essen-Überruhr. . Am 27. Januar jährt sich der Tag der Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitzzum 70. Mal. Die neue „Kultur Offensive Ruhr“ erinnert daran mit einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe
Bis sich die kürzlich gegründete „Kultur Offensive Ruhr“ als eingeschriebener Verein präsentieren wird, dürfte es noch eine Weile dauern. Aktiv wird die Gruppe aus Überruhr dennoch: Beispielsweise im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, die am Freitag, 23. Januar, in der Stephanuskirche, Langenberger Str. 434, mit einer Fotoausstellung beginnen wird.
Es ist eine Aktion gegen das Vergessen, die den Tag der Befreiung, den 27. Januar des Jahres 1945, in den Fokus rücken will. Mit einer bewegenden Fotoausstellung, einer aufrüttelnden Lesung und einem Mut machenden Konzert wollen die Evangelische Kirchengemeinde Überruhr und die Kultur Offensive Ruhr an diesen wichtigen Tag erinnern. „Wir freuen uns, dass diese Veranstaltungsreihe vom Kulturbüro der Stadt Essen als förderungswürdig eingestuft wurde“, so Olaf Eybe, Mitbegründer der Kulturoffensive und selbst als Fotograf an der aktuellen Aktion beteiligt.
Unlängst kehrte Eybe gemeinsam mit dem Freisenbrucher Künstler Rolf Krause und der Fotostudentin Friederike Eybe, die den Sonderpreis der 3. Europäischen Kunstausstellung gewann, von seiner Recherchereise aus Polen zurück. Im Gepäck hat das Trio eine Vielzahl von Fotografien. „Unsere Intention war dabei nicht die reine Darstellung der Überreste des Konzentrationslagers im polnischen Oświęcim“, erklärt Olaf Eybe. „Vielmehr suchten wir einen eigenen Weg, das Grauen der Vergangenheit zu verarbeiten.“ Da die drei Protagonisten verschiedenen Generationen angehören, näherten sie sich völlig unterschiedlich dem Thema Auschwitz.
Betreut wird die Ausstellung von Folkwang-Absolvent Jürgen Kahlert. Der Grafikdesigner und Fotograf hatte bereits für seine Abschlussarbeit Überreste von Konzentrationslagern in Deutschland und Polen dokumentiert. Zur Ausstellungseröffnung ab 19 Uhr in der Stephanuskirche singt der Chor „Querbeet“ aus Überruhr unter der Leitung von Bernhard Schüth.
Bereits eine Stunde vor Beginn der Ausstellung findet im Stephanus-Gemeindezentrum direkt neben der Kirche eine spannende Begegnung mit einer Zeitzeugin statt. Faye Cukier ist als Tochter polnischstämmiger Eltern in Köln geboren, wurde als Jüdin verfolgt und überlebte die Nazizeit mit Glück. Sie floh in den Wirren des Zweiten Weltkriegs nach Antwerpen, wurde von der Geheimen Staatspolizei verhört, deportiert und musste sich gemeinsam mit ihren Eltern über Jahre verstecken. Die fesselnde Autobiografie der heute 92-Jährigen hat das NS-Dokumentationszentrum Köln unter dem Titel „Flucht vor dem Hakenkreuz“ veröffentlicht. Die Kölner Künstlerin Margaux Kier stellt Faye Cukier in einem Gespräch vor.
Die Ausstellung ist einen Monat lang zu sehen. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.