Essen-Burgaltendorf. . Zahlreiche Schüler, Lehrer und Eltern jubeln vor Freude, denn das einst völlig verwilderte Atriuman der Grundschule Burgaltendorf sieht auch dank der Unterstützung des Fördervereins mittlerweile aus wie gemalt.
„Da soll man leise sein“, sagt Melissa (9). Der Finger der Burgaltendorfer Grundschülerin zeigt auf das neu gestaltete Atrium in der Schule an der Alten Hauptstraße. Die Freifläche zwischen den Gebäudetrakten war über Jahre wild zugewachsen, ungehemmt breitete sich die Natur aus.
Dass jetzt Rollrasen und gestutzte Bäume das Bild bestimmen, die drei Bänke um eine viereckige Bodenplatte wieder zu sehen und zu nutzen sind, der Bambus an den Rändern kontrolliert wächst statt wild zu wuchern, das ist der Hilfe des Fördervereins Grundschule Burgaltendorf zu verdanken – und der Idee der Lehrerinnen Ingrid Trilling und Gaby Stephan. „Wir haben hier den offenen Ganztag, da ist immer viel los, es ist laut. Diesen Ort als Ruheort zu gestalten, das war der Wunsch“, so Gaby Stephan.
An einer der beiden Linden, die die Bänke flankieren, hängen Buchstaben. Sie ergeben das Wort „Ruheoase“. Dass das Atrium zu einer werden sollte, davon waren Schulleiter Holger Papieß und der Förderverein schnell überzeugt. „Ich habe hier vor Ort das Gartenbauunternehmen Tenhaven angesprochen. Der hat Maschinen und zwei Mitarbeiter an zwei Samstagen gestellt“, lobt Christian Drepper vom Förderverein. Die Vorsitzende Karin Anschott organisierte über Grün und Gruga einen Container für den Abtransport des Grünschnitts, denn der fiel üppig an. „Eine riesige Eibe musste gefällt werden“, so Papieß. Die Materialkosten trug der Verein. „Das waren etwa 600 Euro“, sagt Karin Anschott. Seit drei Jahren hat sie das Amt inne – und freut sich seitdem über „unglaublichen Zulauf an Neumitgliedern in den letzten zwei Jahren“.
Zahlreiche Projekte
Der Verein macht viele Projekte möglich: das Zirkusprojekt beispielsweise, bei dem die Kinder eine Woche lang bei Artisten in die Lehre gingen – und abschließend eine eigene Show zeigten. Das Elterncafé am Einschulungstag. Die Flohmärkte. Die Elternparty. Das Projekt „Klasse 2000“, das bundesweit größte Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in der Grundschule. Den Kinderradtag. Und „natürlich die beiden Gruppen Acht-bis-Eins-Betreuung mit 65 Kindern, die für die Schule lebenswichtig ist“, weil die Stadt sie nicht leisten kann, erklärt Anschott. Zweieinhalb Erzieherinnen finanziert der Verein dafür.
Wünsche für die Schule gibt es viele: Sonnensegel für die Ruheoase zum Beispiel sprechen die Lehrerinnen an. Drepper kann kurzfristig helfen: „Wir haben zu Hause noch welche im Keller. Die gehen.“ Gegen zu starke Sonneneinstrahlung sollen sie schützen. Denn noch braucht der Rollrasen Ruhe – aber ab Sommer soll der Innenhof genutzt werden, in dem jetzt auch ein Kunstwerk zur Geltung kommt, das anlässlich der Kulturhauptstadt 2010 entstanden ist: ein Indianerzelt aus Metall, in das Energiebilder geritzt sind. „Es ist beleuchtet, doch dafür brauchen wir noch Photovoltaikplatten. Da sprechen wir gerade mit der Firma Jost“, so Papieß, der so wie sechs Eltern tatkräftig mitgeholfen hat, das Atrium umzugestalten: „Ich habe den Holzweg mit einem Hochdruckreiniger bearbeitet. Es ist toll, dass Lehrer und Eltern gemeinsam diese Idee umgesetzt haben.“
Im Lehrerzimmer liegen bereits Gymnastikmatten und warten auf ihren Einsatz in der Ruheoase. Frei betretbar sein soll das Atrium aber nicht. Kinder können in Gruppen oder im Klassenverband von dem stillen Ort profitieren. „Wir haben vor, hier Entspannungsübungen mit den Kindern zu machen, vielleicht Yoga“, so Gaby Stephan. Und Papieß denkt auch an eine Nutzung als „grünes Klassenzimmer“. In dem soll es ja schließlich auch immer leise sein . . .
Weil die Umgestaltung des Atriums zuletzt so prächtig geklappt hat, denken die Schulleitung, die Lehrer, Eltern und natürlich auch der Förderverein schon weiter. Denn auch für den Standort Holteyer Straße soll eine Ruheoase her. Der Platz dafür ist gegeben, aktuell steht dort ein bemalter Bauwagen. „Wir hoffen, dass wir das als nächstes angehen können“, so Schulleiter Holger Papieß.