Überruhr. . Mietvertrag zwischen Stadt und dem Allbau wird fristgerecht gekündigt und läuft im Sommer 2015 aus. Gleiches gilt für den Pachtvertrag der Gastronomie
Der Bürgertreff Überruhr am Nockwinkel 64 schließt seine Pforten. Was unsere Zeitung schon vor zwei Tagen berichtete, wurde nun auch von der Stadt offiziell bestätigt: Der Mietvertrag zwischen der Stadt und der Eignerin des Gebäudes, der Altstadt Baugesellschaft mbH, wird fristgerecht gekündigt und läuft im Sommer nächsten Jahres aus. Parallel endet der Pachtvertrag für die Gastronomie und Veranstaltungsstätte des Bürgerbegegnungszentrums.
Kein tragfähiges Konzept gefunden
Die Stadt Essen, die seit 1973 Mieterin der Immobilie ist, zieht damit einen Schlussstrich unter ein Kapitel, das zuletzt immer mehr zu einer Belastung wurde – besonders in finanzieller Hinsicht. Begründet wird dieser Schritt damit, dass für das Kommunikationszentrum, also Gaststätte, Kegelbahn und zwei angeschlossene Mehrzwecksäle, „trotz intensiver und langwieriger Bemühungen in den vergangenen Jahren kein wirtschaftlich tragfähiges Konzept für den Weiterbetrieb erarbeitet werden konnte.“ Seit 1999 war die Gastronomie unterverpachtet.
Eine öffentliche Ausschreibung einer Neuverpachtung scheiterte: Sowohl die Bewerber als auch die städtischen Töchter EABG, GVE, EGE und EWG seien, so die Stadt, zur Erkenntnis gelangt, dass eine Vermarktung oder Übernahme des Objektes mit eigenen Betriebskonzepten nicht umzusetzen sei.
Vor dem Hintergrund notwendiger Renovierungsarbeiten – im Raum steht eine Summe von 300 000 Euro – sei schnell offensichtlich geworden, dass ein wirtschaftlicherer Betrieb des Bürgertreffs nicht zu erzielen sei, erklärt die Stadt weiter.
Interessant dabei: Ungeachtet einer Neuverpachtung, sei es an Privatpersonen oder an Personenvereinigungen, wäre das Mietobjekt auch mittelfristig nur durch eine hohe Subventionierung durch den städtischen Haushalt zu erhalten. Eine Aussage mit Tragweite, hatten doch zuletzt Politiker und Vereine vor Ort öffentlich über die Gründung eines Betreibervereins diskutiert; wenn auch bislang ohne konstruktives Ergebnis.
Erleichtert habe der Stadt ihre Entscheidung die Tatsache, dass Überruhr und benachbarte Stadtteile über „ausreichend Alternativangebote für die Bürgerschaft sowohl im Gastronomie- als auch im Veranstaltungsbereich bereit halten“. Dem widerspricht Knut Peters, Sprecher des MGV Sängerbund, entschieden: „Für große Veranstaltungen bleibt nur noch der Saal im Ev. Gemeindezentrum an der Langenberger Straße. Oder der neu verpachtete Preutesaal. Doch der ist sicherlich nicht ganz billig.“
Stadtteilbücherei bleibt bestehen
Die Entscheidung der Stadt gegen den Bürgertreff Überruhr ist offensichtlich keine Entscheidung gegen die Stadtteilbücherei, die sich im Bürgerhaus am Nockwinkel 64 befindet: „Von dieser Entwicklung (Kündigung des Mietvertrages des Bürgertreffs durch die Stadt; Anm. der Redaktion) sind die übrigen städtischen Institutionen nicht betroffen“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. „Die Stadtteilbücherei und auch das Stadtteilzentrum im benachbarten Lehmanns Brink 5-7 bleiben wie gewohnt bestehen.“
Ob diese Aussage zu halten ist, muss sich zeigen. Immerhin liegt das letzte Wort über die weitere Verwendung des Hauses am Nockwinkel beim Eigentümer, dem Allbau.