Huttrop. . Im Jahre 1889 beurkundete der Borromäusverein die ersten Mitgliederbeiträge von Huttroper Lesern.In dieser Woche nun feiert die Katholische Öffentliche Bücherei ihr großes Jubiläum rund um den Gemeindesaal an der Moltkestraße.

Lesen bildet, macht Spaß und meist auch gute Laune. „Buch macht kluch“, hat Oma stets gesagt. Und so ist es ein Glück, dass es etwa die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) in Huttrop gibt. Seit genau 125 Jahren übrigens und Grund genug für eine feine „Festwoche“.

Schon ungewöhnlich irgendwie. Als im 17. Jahrhundert aus den mit allerlei gottesfürchtigen Menschen gespickten Kleinbauernschaften Brünglinghausen, Hovescheidt und dem 1319 erstmals urkundlich erwähnten Huttrop die Großbauernschaft Huttrop wurde, da gab’s vor Ort nicht mal eine Kirche. Im Schatten des 1844 gebauten Elisabeth-Krankenhauses, übrigens dem ersten Spital der Stadt Essen, wurde zwar die heute unter Denkmalschutz stehende Krankenhauskirche errichtet, Gottesdienste für die Allgemeinheit indes fanden in Huttrop zunächst gar nicht und ab 1892 dann in der St. Maria Rosenkranz-Kirche des Franz-Sales-Hauses nördlich der Steeler Chaussee statt.

Bonifatiuskirche: gebaut 1928/’29

Die Bonifatius-Pfarrkirche folgte erst in den Jahren 1928 und 1929. Zu einem Zeitpunkt, als die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) bereits 40 Jahre auf dem Buckel hatte – und daher auch in diesen Tagen ihr Jubiläum feiert. „Die Bücherei gibt’s bereits seit 1889, als erstmals Mitgliederbeiträge von Huttroper Lesern beim Borromäusverein beurkundet wurden“, erklärt Ursula Ligensa. Sie muss das wissen, schließlich leitet die 70-Jährige seit fast auf den Tag genau 25 Jahren die ehrenamtliche Einrichtung. Einst teilte sich Dietlinde Müller-Goldkuhle zusammen mit einer Kollegin die Aufgaben in der Bücherei. Als dann das Pfarrheim St. Bonifatius an der Moltkestraße und gegenüber der Kirche umgebaut wurde, gab’s fortan zwar weniger Platz, die Menschen aber, die sich um Bücher und Ausleihen kümmerten, die wurden immer mehr.

Zusammen mit 16 weiteren Frauen kümmert sich Ursula Ligensa heute darum, dass die „Kundschaft“ etwas zu lesen hat. Ob jemand aus Huttrop kommt oder nicht, spielt dabei keine Rolle, auch katholisch muss man nicht sein.

Mit den gut 400 Kinderbüchern, die in der benachbarten Winfriedschule an der Siepenstraße zur Ausleihe angeboten werden, bringt es die KÖB Huttrop auf stattliche 5000 Medien. Bücher, Zeitschriften, CD’s, DVD’s und sogar noch ein paar Cassetten. Exemplare, die man durch die Bank kostenlos ausleihen kann. Weil Ligensa und ihre Kolleginnen sich ehrenamtlich engagieren, die zur Pfarrei St. Gertrud zählende Bonifatius-Gemeinde und das Bistum mithelfen wie auch Sponsoren wie die Stadtsparkasse oder das Kultursekretariast des Landes.

„Romane gehen gut“, sagt die Chefin, „Biografien auch“. Meist sind es Stammkunden, die kommen und jährlich bis zu 10 000 Medien ausleihen. Weil sie in Huttrop aktuell und freundlich sind, und selbst der, der mal die pünktliche Rückgabe vergisst, mit einer symbolischen Mahngebühr von 25 Cent pro Woche „davonkommt“.

Für alle diejenigen, die noch nie im Gemeindehaus an der Moltke-straße 160 waren: Geöffnet hat die Katholische Öffentliche Bücherei solange keine Feiertage sind mittwochs von 8.30-11 Uhr, freitags von 15.30-17.30 Uhr, samstags (17.30-18.30 Uhr) und auch sonntags (10.30-13 Uhr). Da müsste doch eigentlich was gehen.