Die Angehörigen tragen die Hauptlast bei der Betreuung von Alzheimer-Patienten. Bei regelmäßigen Treffen mit anderen Betroffenen im Geriatriezentrum Haus Berge finden sie Rat und Unterstützung.

Alle zwei Wochen treffen sie sich. Rund 40 Frauen und Männer besuchen die Gruppen für Angehörige von Alzheimer-Patienten im Geriatriezentrum Haus Berge des Elisabeth-Krankenhauses. Hier finden sie Rat und Unterstützung, können einfach mal ihren Gefühlen und oftmals auch ihrem Frust freien Lauf lassen. „Die Angehörigen tragen die Hauptlast”, weiß Prof. Dr. Hans Georg Nehen, Chef von Haus Berge. „Während die Patienten oft lachen und glücklich sind, gehen die betreuenden Angehörigen meist auf dem Zahnfleisch.”

Susanne M. aus Borbeck kommt regelmäßig zu den Treffen. Vor zwei Jahren wurde bei ihrem Mann Manfred „Alzheimer” diagnostiziert. „Aber ich hab's schon viel früher bemerkt”, meint Susanne M. Noch bewältigt Susanne M. die Betreuung ihres Mannes zu Hause und allein. „Aber die nervliche Belastung ist sehr hoch, wenn ständig jemand an einem hängt, wie ein Rucksack”, erzählt die 72-Jährige. „Und so leid es mir tut, oft fahre ich dann aus der Haut.” Um mit der schweren Situation fertig zu werden, nimmt Susanne M. sich ihren persönlichen Freiraum. „Ab und an muss ich mal raus”, so M. Demnächst, so erzählt sie in der Gruppe, wolle sie ein paar Tage mit Freunden nach Berlin fahren.

„Es ist wichtig für die betreuenden Angehörigen, sich diesen Freiraum ohne schlechtes Gewissen zu schaffen”, stellt Prof. Nehen fest. „Das Leben der Angehörigen wird durch den Alzheimer-Patienten geprägt. Es ist aber wichtig, dass diese sich die eigene Selbstständigkeit bewahren, ihr Leben gestalten und Kontakte zu Freunden pflegen.” Pflegedienste und Verbände könnten Angehörige bei der Betreuung unterstützen.

Elke K. nimmt zum ersten Mal an dem Gruppentreffen teil. Vor etwa einem Jahr diagnostizierten die Ärzte bei ihrer 67-jährigen Mutter die Alzheimer-Erkrankung. „Ich mache mir Sorgen um die Zukunft und möchte wissen, wie es weitergeht”, erzählt die 39-Jährige und hofft in der Gruppe Halt zu finden. Prof. Nehen bestätigt: „Man muss die Krankheit kennen, damit man mit ihr umgehen kann.”