Altenessen-Süd. . Das Gymnasium Nordost wird neu gebaut. Für 35,2 Millionen Euro entsteht an der Katzenbruchstraße ein Gebäude aus Holz.
Das Gymnasium Nord-Ost (Geno) an der Katzenbruchstraße in Altenessen-Süd feierte im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Das halbe Jahrhundert hat an dem Gebäude seine Spuren hinterlassen. Da ein Neubau kostengünstiger sei als Sanierung, beschloss die Stadt Essen, neu zu bauen. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben. Oberbürgermeister Thomas Kufen eröffnete am Mittwoch (12. Juni) eine Ausstellung aller Entwürfe – und damit auch des Siegers. Die Prämie von 82.000 Euro sicherte sich agn Niederberghaus & Partner aus Ibbenbüren. Das Modell unter Glas ist knapp einen Quadratmeter groß. Das Original wird auf einem rund 13.000 Quadratmeter großen Baufeld direkt neben dem heutigen Schulgebäude errichtet. Eng zusammen trennen Welten den Alt- und Neubau.
Gute Schularbeit braucht gute Räume
„Im Gymnasium Nord-Ost wird außergewöhnliche Bildungsarbeit geleistet. Gute Schularbeit braucht gute Räume“, sagte Thomas Kufen zur Begrüßung. Farb- und Materialwahl – das neue Geno wird aus Holz gebaut – würden zur Grünen Hauptstadt passen. Baudezernentin Simone Raskob sagte, dem Siegerentwurf sehe man an, dass die Verfasser viel nachgedacht hätten.
Dankbarkeit und Ansporn
Schulleiter Udo Brennholt erklomm nach eigenem Bekunden mit etwas Wehmut die Bühne, die mittelfristig abgerissen wird. Viele Veranstaltungen hätten hier stattgefunden, die in Erinnerungen bleiben werden. In Erinnerung würden aber auch bleiben, dass die Außentemperaturen durch die maroden Fenster eins-zu-eins in den Raum kamen. „Und deshalb freue ich mich auf den Neubau und darüber, dass Schülerinnen und Schüler am Raumkonzept mitwirkten.“ Der Neubau erfülle ihn mit Dankbarkeit, er sei aber zugleich Ansporn, die pädagogischen Konzepte umzusetzen.
„Schulen sind sozusagen unser täglich Brot“
Vor 50 Jahren sahen nicht nur die Schulbauten anders aus, auch die pädagogischen Konzepte waren andere. Modernen Unterricht in Außen- und Innenarchitektur umzusetzen, gelang nach Meinung der Fach-Jury der agn Niedernerghaus & Partner am besten. „Wir sind ein Büro mit etwa 500 Mitarbeitern und mehreren Standorten. Schulen sind sozusagen unser täglich Brot“, sagte David Gabrysch, der maßgeblich an dem neuen Geno mitplante. „Auch wenn Bildungsgebäude unser Schwerpunkt sind, heißt das nicht, dass wir uns über so einen Preis nicht freuen“, so der Architekt, der dann den Neubau skizzierte.
Abkehr von der „Flurschule“
Es werden sechs dreistöckige Gebäude entstehen, die durch eine Magistrale miteinander verbunden sind. Holz sei einerseits ein moderner Baustoff, stehe aber auch für Nachhaltigkeit. Nicht nur außen, sondern auch innen spiegelt sich die Entwicklung der vergangenen fünf Jahrzehnte wider. Weg von der „Flurschule“ (ein langer Flur, von dem zu beiden Seiten Klassenzimmer abgehen), hin zu offenen Räumen mit variablen Sitzmöglichkeiten für Gruppen-, aber auch Einzelarbeit. Im Zuge des Neubaus wird übrigens auch die Sporthalle renoviert.
15 Planungsbüros stellten sich der Fach-Jury
Die Stadt stellte für den Wettbewerb, an dem 15 Generalplaner teilnahmen, 205.000 Euro zur Verfügung. Für den zweiten Platz erhielt das Büro Lehmann Architekten GmbH aus Köln 52.000 Euro. Dem Büro karlundp aus München sprach die Jury eine Anerkennung von 26.000 Euro zu. Zudem erhielt jeder Teilnehmer 3000 Euro als Aufwandsentschädigung.
Die Ausstellung aller Wettbewerbsentwürfe sindmontags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr zu sehen. Samstags, sonntags und an Feiertagen ist die Ausstellung von 12 bis 16 Uhr geöffnet.
Die Idee, so Architekt und Jury-Vorsitzender Martin Halfmann aus Köln, spiele bei der der Bewertung einer Planung selbstverständlich eine gewichtige Rolle, sie allein mache aber noch keinen Sieger aus. Auch Dinge wie Brandschutzvorschriften dürften nicht vernachlässigt werden.
Im Frühjahr 2021 soll Baubeginn sein. Ab 2024 sollen etwa 1000 Schülerinnen und Schüler in der hölzernen Schule lernen.