Essen-Altenessen. Wenn es keinen Klinikneubau in Altenessen gibt, könne die Gemeinde den Kirchenverkauf stornieren, behauptet die Initiative „Rettet St. Johann“.

Die Nachricht schlug in Altenessen ein wie eine Bombe: Der Krankenhausbetreiber Contilia will sich von den vier katholischen Kliniken im Essener Norden, und damit auch vom Marienhospital, wieder trennen. Damit ist fraglich, ob es überhaupt einen Neubau der Altenessener Klinik geben und was aus den Plänen zum Abriss der Kirche wird.

Wie wird die katholische Gemeinde St. Johann Baptist mit dieser für alle überraschenden Neuigkeit umgehen? Schließlich hat sie ihr Gotteshaus am Karlsplatz samt Grundstück an die Contilia verkauft; für den Neubau sollte es abgerissen werden. 1,1 Millionen Euro hat die Kirchengemeinde dafür bekommen.

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Zudem war der Verkauf an bestimmte Bedingungen gebunden, wie der Bereitstellung eines großzügigen Kirchenraumes im neuen Klinikum. Vom Kirchenvorstand, der den Verkauf genehmigt und getätigt hat, möchte sich derzeit keiner zu der aktuellen Situation äußern.

Mit einer Mahnwache und anderen Aktionen setzt sich die Initiative „Rettet St. Johann“ für den Erhalt ihrer Kirche ein.
Mit einer Mahnwache und anderen Aktionen setzt sich die Initiative „Rettet St. Johann“ für den Erhalt ihrer Kirche ein. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ganz anders die Gegner des Verkaufs, die sich in der Initiative „Rettet St. Johann“ zusammengeschlossen haben: „Wir haben den Kirchenvorstand von St. Johann Baptist aufgefordert, unverzüglich die Rücktrittsoptionen im Kaufvertrag zu nutzen und den Verkauf rückgängig zu machen“, sagt Gerd Urban, Sprecher der Initiative, die von knapp 150 Menschen aus der Altenessener Gemeinde getragen wird.

Ein Abriss wäre eine Katastrophe für Altenessen

Denn die Gemeinde Altenessen brauche einen Kirchenraum, „wer weiß, ob das ein möglicher neuer Eigentümer, womöglich ein privater Träger, überhaupt berücksichtigen würde“, so Urban weiter. Ein Abriss der Kirche ohne eine Alternative, „das wäre für Altenessen eine echte Katastrophe“. Mehr als 400 Gläubige würden regelmäßig zu den Gottesdiensten kommen, „wo sollen die hin?“.

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Sofort nach dem Bekanntwerden der Absage von Contilia habe die Initiative auch ein Schreiben an Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer verschickt. „Darin fordern wir, dass das vom Bischof genehmigte und von der ganzen Gemeinde erarbeitete Pfarreientwicklungskonzept umgesetzt und damit der darin enthaltene Bestand der Kirche St. Johann Baptist bis 2030 gesichert wird.“ Nun warte man auf eine Antwort.

Initiative kämpft weiter für den Erhalt – auch vor Gericht

Dennoch hat die Initiative „Rettet St. Johann“ ihre Klage vor dem Landgericht vorbereitet, mit der sie eine Einhaltung der Schenkungsauflagen einklagen will: Danach habe der Grundstücksstifter der Kirche, Johann Lindemann, in der 1862 verfassten Urkunde darauf bestanden, dass er nach seinem Tod vor dem Chor begraben wird. Laut der Initiative seien diese Auflagen rechtlich eindeutig und lassen einen Verkauf und Abriss der Kirche nicht zu. Der Kampf um den Erhalt von St. Johann Baptist geht weiter.

Gemeinderatssitzung am Donnerstag

Die Gemeinde St. Johann Baptist lädt am kommenden Donnerstag, 16. Januar, 19.30 Uhr im Saal von Herz Jesu, Bäuminghausstraße, zur Gemeinderatssitzung ein.

In der Tagesordnung findet sich auch der Punkt: Verabschiedung von der Kirche St. Johann Baptist.

Mehr zur Initiative „Rettet St. Johann“ unter https://www.rettet-st-johann.de/

Mehr zur Gemeinde unter https://www.johannbaptist.de/