Stoppenberg. . Sicherheit, Polizei, Wohnbauflächen und Gesundheitsversorgung: Vier Themen bestimmten die 51. Katernberg-Konferenz in Stoppenberg.
„Können wir uns in unserem Stadtbezirk VI sicher fühlen?“, wollten die Organisatoren, die Vertreter des Werberings Schonnebeck, Stoppenberg und Katernberg, gleich an erster Stelle wissen. „Ja!“, lautet die klare Antwort und sie kommt von ganz oben: Polizeipräsident Frank Richter lobte in der Aula des Gymnasiums am Stoppenberg die effektive Arbeit seiner Einsatzkräfte.
Oft spielten beim Thema Sicherheit subjektive Faktoren mit. „Die Menschen im Essener Süden haben mehr Angst als die im Norden“, sagte er. In Nordrhein-Westfalen gehöre Essen zu den sichersten Großstädten. Entscheidend für Erfolge im Bereich Sicherheit und Ordnung sei die gute Zusammenarbeit von Polizei und Kommune. Und die gebe es eben auch in Schonnebeck, Stoppenberg und Katernberg.
Polizeipräsident: Von „No-go-Areas“ ist Essen weit entfernt
Beim Thema Clan-Kriminalität sei man – im Fußball-Jargon ausgedrückt – gerade „am Anfang der ersten Halbzeit“, wobei man sich auf Verlängerung und Elfmeterschießen bereits eingestellt habe. Von „No-go-Areas“ sei man in Essen allerdings weit entfernt. „Es gibt Probleme hier, aber ich lasse mir meine Region nicht kaputtreden!“ Auf Null werde man die Kriminalität in der Metropolregion nie zurückfahren können, so Richter. Doch auch der Norden darf auf Doppelstreifen aus Polizei und Ordnungsamt hoffen, die in der Innenstadt schon für Sicherheit und Ordnung sorgen.
Neuer Wachdienstleiter ist seit 17 Jahren im Norden unterwegs
Einer, der die Polizeiarbeit an der Basis seit vielen Jahren verrichtet, ist Polizeihauptkommissar Christian Jung. Auch ihn hatte die Konferenz zum Bürger-Dialog eingeladen. Der neue Wachdienstleiter im Bezirk arbeitet seit 1995 in der Essener Behörde. Der 47-Jährige ist seit nunmehr 17 Jahren im Norden der Stadt unterwegs. Er kennt Menschen, Örtlichkeiten und Probleme. Dieses „Raumwissen“ will er nutzen. Er schätzt Netzwerke und die Einsatzbereitschaft von 27 „sehr erfahrenen Kollegen“, die ihm unterstehen. „Wir müssen die Bürokratie auch mal ausklammern!“, betont er und setzt auch schon mal auf schnelle Einsätze. Wenn Polizei, Stadt, Zoll und Ordnungsamt auch auf „kleinem Dienstweg“ Hand in Hand arbeiten, könne viel erreicht werden. Sein Tipp: Wer eine Straftat im Bezirk beobachtet, wie etwa einen Drogen-Deal, soll den Notruf 110 wählen. Auch nach vielen Dienstjahren mit Überstunden und harten Einsätzen steht Jung zu seinem Beruf. „Ich bin gerne Polizist!“ Anfang 2019 hat er Andreas Keppke abgelöst, jetzt Dienstgruppenleiter in der Hauptwache.
Keine weiteren Grünflächen für Wohnbebauung
Melanie Grüter vom Amt für Stadtplanung und Bauordnung berichtete über das städtische Bürgerforum „Wo wollen wir wohnen?“ Für den Essener Norden unterstrich Rudolf Vitzthum (CDU) einhellig für die Bezirksvertretung, keine weiteren Grünflächen mehr für Wohnbebauung frei zu geben. Der Norden brauche seine Frischluftschneisen. Dafür spendeten die Zuhörer großen Applaus. Bürgermeister Rudolf Jelinek (SPD) stellte klar, dass die Bezirksvertretungen nun über die im Bürgerforum ausgesuchten Flächen beraten. Über deren eventuelle Bebauung würde dann im Stadtrat und nicht etwa im Bürgerforum entschieden.
Nächste Katernberg-Konferenz am 10. November
Eine 84-seitige Dokumentation zum Thema des Bürgerforums „Wo wollen wir wohnen?“ findet sich jetzt im Internet auf den Seiten der Stadt.
Auch die in Frage kommenden Bebauungsflächen nach Prioritäten wurden veröffentlicht.
Die nächste „Katernberg-Konferenz“ findet am Sonntag, 10. November, im „Zukunfts-Zentrum Zollverein „Triple Z“ an der Katernberger Straße 107 statt.
Die Veranstaltungsreihe existiert seit nunmehr 26 Jahren. Bürger diskutieren mit Fachleuten über Chancen und Probleme im Bezirk.
St. Vincenz wird ein Gesundheitszentrum
Letzter Punkt der Tagesordnung im gut zweistündigen Ablauf war die medizinische Versorgung. Hier hat die Contilia-Gruppe mit insgesamt rund 300 Millionen teuren Um- und Neubauplänen im Essener Norden eine neue Ära eingeläutet. Dr. Dirk Albrecht von der Geschäftsführung berichtete über weitreichende Projekte. Für den Um- und Anbau im Vincenz-Krankenhaus nimmt die Contilia 17 Millionen Euro in die Hand. Übergangsweise stehen in Stoppenberg bis zur Fertigstellung des neuen Krankenhauses am Karlsplatz einige Stationen auf der freien Wiese. „Die werden dann wieder abgebaut!“, so Albrecht. Das Gebäude von St. Vincenz bleibe. Hier will man Fachärzte in einem Gesundheitszentrum ansiedeln.