Die Stadtteilbibliothek Katernberg ist die drittälteste in Essen, aber auch eine der kleinsten. Jetzt feiert sie ihr 60-jähriges Bestehen.
Gefeiert wurde am Mittwoch in Katernberg das 60-jährige Bestehen der Stadtteilbibliothek Katernberg und damit eine Erfolgsgeschichte. Schließlich betreut das Team um Leiterin Alexandra Friedlein (30) derzeit 1423 Leserinnen und Leser, von den wiederum zwei Drittel Kinder und Jugendliche sind. Doch der Blick der Ehrengäste mit Bezirksbürgermeister Michael Zühlke an der Spitze ging schon in die Zukunft: Wie lange wird die Bücherei noch bestehen können? „Die Digitalisierung schreitet voran. Den Trend, alles digital zu machen, werden wir nicht aufhalten“, malte Norbert Kleine-Möllhoff (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses des Rates, ein nicht unbedingt optimistisches Zukunftsbild.
17 Stadtbüchereien gibt es in Essen, die Katernberger sticht daraus durchaus positiv hervor. „Sie ist mit 143 Quadratmetern eine der kleinsten und eine der ältesten Stadtteilbibliotheken in Essen“, erläutert Klaus-Peter Böttger, Leiter der Stadtbibliothek, „aber solch eine Lage mitten im Stadtteil würde man sich woanders wünschen.“ Dass er damit unter anderen Altenessen anspricht, sagte er nicht ausdrücklich. Aber auch dort bahnt sich eine Lösung an. . .
Zur guten Lage in Katernberg kommt bald auch der lang ersehnte Umbau zur barrierefrei erreichbaren Bücherei. Die Rampe wird entlang des denkmalgeschützten Gebäudes errichtet und ein Zugang von der Rückseite aus geschaffen. „Der Bauantrag ist gestellt“, meldete Klaus-Peter Böttger.
23 Führungen durch die Bücherei
Die enge Verbundenheit mit dem Stadtteil ist ein Pfund. Im vergangenen Jahr fanden 23 Führungen und Veranstaltungen mit mehr als 350 Besuchern statt. Dazu kommen die Veranstaltungen des Fördervereins im Louise-Schroeder-Altenheim der Awo. Hier hatten im vergangenen Jahr Schauspieler Thomas Glup mit Pianist Thomas Werner einmal mehr zu einem Benefizkonzert eingeladen. Den Erlös von 1000 Euro konnte Silvia Blaskowski im Rahmen der Feier der Bücherei überreichen.
Förderverein wurde vor gut 20 Jahren zur Rettung der Bücherei gegründet
Der Förderverein wurde von zwei Jahrzehnten gegründet, als die Stadtverwaltung das Kapitel Stadtbücherei schließen wollte. Doch weil sie als Bildungseinrichtung eine große Bedeutung hat, setzt sich der Verein mit Unterstützung der Arbeiterwohlfahrt und weiterer Akteure aus dem Stadtteil sowie dem Unternehmen Innogy für sie ein.
Pastor Steffen Hunder liest unter freiem Himmel
Zu ihnen gehört auch Pfarrer und Krimi-Autor Steffen Hunder. Auf Einladung des Fördervereins liest er am Freitag, 28. Juni, unter freiem Himmel, nämlich auf dem Parkplatz des Louise-Schroeder-Sozialzentrums am Joseph-Oertgen-Weg 51. Der Erlös geht ebenfalls an den Förderverein.
Für sein dauerhaftes Engagement bedankte sich der Verein mit einer Urkunde auch beim SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Heidenblut. Er kommt jedes Jahr am „Tag des Lesens“ nach Katernberg und unterhält Schulkinder mit ausgewählten Texten. „Diese Bücherei ist herausragend bei der Zusammenarbeit mit Schulen“, lobte er die Bibliothekarinnen um Mitarbeiterin Sylvia Schöner.
Der Stadtteilbibliothek stehen jährlich 8000 Euro zum Kauf neuer Medien zur Verfügung, weitere Gelder kommen von der Bezirksvertretung VI Stoppenberg (1500 Euro) sowie vom Förderverein.