Essen-Altenessen. . Sozialdezernent Peter Renzel ist gegen den Abriss von Haus St. Monika zugunsten des Marienhospital-Neubaus. Idee kam bei Podiumsdiskussion auf.
Das Alten- und Pflegeheim Haus St. Monika liegt in der Johanneskirchstraße nur einen Steinwurf entfernt vom Marienhospital. Contilia plant bekanntlich den Neubau des Marienhospitals und will dafür die Fläche der benachbarten Kirche St. Johann Baptist nutzen. Das hat für reichlich Zündstoff gesorgt. Haus St. Monika war außen vor – bis zu einer Podiumsdiskussion Ende Februar. Heinrich Böll, Architekt aus Altenessen, riet an diesem Abend zum Querdenken: Haus St. Monika und „die bald nicht mehr benötigte Zweigstelle des Leibniz-Gymnasiums an der Mallinckrodtstraße könnten anstelle der Kirche St. Johann abgerissen werden“. Ein kurzer Diskussionsbeitrag auf dem Podium, der Wellen schlug.
„Sie glauben ja gar nicht, was hier los war“
„Sie glauben ja gar nicht, was hier los war“, sagt Petra Stoll, Leiterin des Haus St. Monika. Mitarbeiter seien völlig aufgeregt gewesen, weil sie Angst um ihren Arbeitsplatz hatten. Unzählige Anrufe von beängstigten Angehörigen seien eingegangen. Viele Bewohner des Hauses kämen aus der Gemeinde St. Johann Baptist. „Zum Glück konnten wir die Wogen ein wenig glätten“, sagt Petra Stoll.
Betreiber ist die Kath. Alten- und Pflegeheime mGmbH
Betrieben wird das Haus St. Monika von der Kath. Alten- und Pflegeheime mGmbH („m“ steht für mildtätige), deren Führungsetage von Heinrich Bölls Vorschlag alles andere als begeistert war. „Eine gefährliche Äußerung. Das geht doch gar nicht“, sagt Vorstandsvorsitzender Werner Havers. „Das ist schlichtweg nicht möglich“, pflichtet Georg Gal, neben Markus Kampling einer von zwei Geschäftsführern, bei. Das Haus St. Monika stehe ja gerade mal etwa zehn Jahre. Das allein spreche schon gegen einen Abriss. Zudem sei es im Stadtteil verwurzelt.
Verzicht bei steigendem Bedarf nicht möglich
„Ich war bei der Podiumsdiskussion nicht dabei, aber Vorschläge wie der von Herrn Böll helfen uns nicht weiter. Sie sind wohl aus Nichtwissen um die Umstände entstanden“, sagt Peter Renzel, der am Montag das Haus St. Monika besuchte. „Es ist das einzige Haus dieser Art in Altenessen“, erklärt Essens Sozialdezernent. Unabhängig von der Diskussion um den Marienhospital-Neubau könne man es sich angesichts eines steigenden Bedarfs schlichtweg nicht leisten, auf das Haus an der Johanneskirchstraße 39 zu verzichten.
Manche Einrichtungen haben Wartelisten
„Wir dürfen keinen Platz in Frage stellen.“ Manche Einrichtungen hätten Wartelisten. Rund 250 Betten könnten in Essen zurzeit nicht belegt werden. Sie stehen in Doppelzimmern, die über der gesetzlich erlaubten 20-Prozent-Marke pro Haus liegen. Das Haus St. Monika hat nur Einzelzimmer. Ein weiteres, schwerwiegendes Argument für seinen Erhalt. „Noch einmal: Wir können und wollen auf St. Monika nicht verzichten“, betont Peter Renzel mit Nachdruck.
Lange Zeit war das Haus St. Monika bei den Diskussionen um den Neubau des Marienhospitals außen vor. „Ich hoffe, dass man nun in Zukunft nicht über uns, sondern mit uns redet“, sagt Markus Kampling. Den Neubau des Marienhospitals unterstütze man, so sein Geschäftsführer-Kollege Georg Gal.
Contilia und das Bistum haben geantwortet
Nach der Podiumsdiskussion habe man sich schriftlich an Heinrich Böll, Contilia und das Bistum gewandt. „Contilia und das Bistum haben geantwortet, von Herrn Böll kam bisher keine Antwort“, betont Kampling.
Zu einem Abriss des Hauses St. Monika sagt Contilia-Sprecher Thomas Kalhöfer auf Nachfrage dieser Zeitung: „Das ist für uns kein Thema.“
>>> Das Haus St. Monika in Altenessen
Neben dem Haus St. Monika in Altenessen hat die Kath. Alten- und Pflegeheime Essen mGmbH das Haus St. Anna in Altendorf.
Im Haus St. Monika leben 100 alte Menschen – alle in Einzelzimmern. Etwa die gleiche Zahl an Menschen arbeitet dort.
Haus St. Monika ist – so Georg Gal – zu nahezu 100 Prozent ausgelastet. Pro Jahr macht es einen Umsatz von 16 Millionen Euro. Das Angebot werde stetig den Bedürfnissen angepasst. So gebe es eine Pflegekraft, die sich ausschließlich um den Palliativbereich kümmere.