Essen-Schonnebeck. . Seit einem Monat sind Lotto und Post in Essen-Schonnebeck geschlossen. Kaufleute und Politik machen Druck. Doch noch sind viele Fragen offen.

Seit einem Monat ist die Post- und Lotto-Filiale im Schonnebecker Stadtteilzentrum geschlossen. Für viele Kunden, besonders ältere Schonnebecker, bedeutet das große Unannehmlichkeiten. Denn sie holten sich hier ihre Rente oder das Geld für ihren Lebensunterhalt ab. Gerade am Monatsende standen sie jetzt vor einem leeren Geldautomaten. Doch jetzt gibt es zumindest Hoffnung, dass das Geschäft wieder öffnet. Der Zeitpunkt ist allerdings noch offen. Keiner der Beteiligten möchte sich derzeit auf ein genaues Datum festlegen. Denn dafür ist der Fall zu kompliziert.

Für Siegfried Brandenburg, Vorsitzender des Werbeblocks Schonnebeck, ist die Sache klar: „Wir drängen darauf, die Postfiliale so schnell wie möglich wiederherzustellen und alle Dienstleistungen anzubieten.“ Die Post habe einen Versorgungsauftrag, den sie zu erfüllen habe. Denn: „Die Leute sind Sturm gelaufen wegen der fehlenden Post.“

Der CDU-Ratsherr ist optimistisch, dass sie ein neuer Betreiber wieder in den gewohnten Räumen an der Huestraße 109 eröffnen kann. Es soll viele Bewerber geben, die Gerüchteküche brodele, doch die Deutsche Post habe sich bereits auf einen Kandidaten festgelegt. Das möchte Post-Pressesprecher Achim Gahr in Düsseldorf wiederum so nicht bestätigen. Er sagt nur vage: „Wir stehen in guten Gesprächen mit potenziellen Partnern.“

Ebenso vage ist das Datum der Neueröffnung. Achim Gahr spricht von „in den nächsten Monaten“, Siegfried Brandenburg von „in Kürze“. Es gelte, „mietrechtliche Probleme“ zu lösen, also die Kündigung des bisherigen Pachtvertrages, sodass das Ladenlokal neu vergeben werden könnte.

Neuer Eigentümer plant langfristig

Daran ist natürlich auch der Eigentümer der Immobilie interessiert. Im Dezember wurde das Stadtteilzentrum am Karl-Meyer-Platz von der Solid.Schonnebeck GmbH & Co. KG in Düsseldorf erworben. Ihr Geschäftsführer Thomas Pretzsch weiß, „dass man Post und Lotto so schnell wie möglich wieder aufmachen möchte“. Er als Vermieter habe derzeit aber nur die Rolle eines Beobachters, „denn wir haben einen bestehenden Mietvertrag“. Erst wenn dieser aufgelöst sei, könne eine andere Lösung gefunden werden.

Dazu treffen sich am morgigen Donnerstag die Beteiligten. Was ganz im Sinne von Siegfried Brandenburg ist: „Es wäre am schlauesten, wenn sich alle an einen Tisch setzen würden.“ Gibt es eine Einigung, könnte Solid.Schonnebeck mit der Post mit ihren Schließfächern, dem Tresor und der Paketannahme sowie dem Lotto-Schalter einen neuen Vertrag abschließen und an der Huestraße wieder eröffnen.

Dem Immobilienbesitzer wäre das recht. „Denn wir werden das Stadtteilzentrum langfristig im Bestand behalten.“ Auf Dauer sollen die Ladenzeilen „verbessert, verschönert und modernisiert“ werden. Zuvor müsse es jedoch noch Abstimmungsgespräche mit Politik und Verwaltung geben. Thomas Pretzsch: „Dann wissen wir, was gewünscht ist.“ Und dann wartet auf Schonnebeck noch der Aldi-Neubau. „Den begrüßen wir natürlich“, versichert Pretzsch.

DIE DEUTSCHE POST HÄLT SICH AUSDRÜCKLICH BEDECKT

  • Die Deutsche Post hält sich ausdrücklich bedeckt, wenn es um nähere Angaben über Zukunft der Schonnebecker Filiale geht.
  • Pressesprecher Achim Gahr sagt lediglich, dass es „fester Wille“ sei, „dort eine feste Anlaufstelle“ zu behalten.
  • Mit potenziellen Partnern sei das Unternehmen „in guten Gesprächen“.
  • „In den nächsten Monaten“ werde man eine „Entscheidung herbeiführen“, wann sie wieder öffnet. Mehr sei derzeit offiziell nicht zu sagen.