Essen-Altenessen. . Leere Ladenlokale geben kein gutes Bild ab. Die IG Altenessen sieht hohe Mieten als Grund und will zwischen Eigentümern und Mietern vermitteln.
Nach der Verschärfung des Glücksspielgesetzes müssen zwischen zwei Spielhallen 350 Meter Abstand liegen. Auf den etwa 400 Metern zwischen Alter Kirche und Allee-Center stehen auf der Altenessener Straße vier. Drei davon sind allerdings geschlossen. Den Glückspiel-Paragrafen ist genüge getan. Der Leerstand liegt den Mitgliedern der Interessengemeinschaft (IG) Altenessen dennoch schwer im Magen, zumal weiterer hinzukommt. „Das Ladenlokal, in dem früher die Post drin war, steht auch leer“, sagt Peter Wülfing, Vorsitzender der IG Altenessen.
„Der Impuls muss von den Eigentümern kommen“
Die IG Altenessen kann die Hauseigentümer nicht zwingen, zu vermieten, das wissen Peter Wülfing und die Vorstandsmitglieder Ralf Noreikat und Nina Hamann-Hensel. „Wir sehen uns als Vermittler zwischen Hauseigentümern und potenziellen Mietern der Ladenlokale“, sagt Peter Wülfing. Und fügt gleich hinzu, dass das nicht einfach sei. „Manche Eigentümer haben Ansprüche wie vor 30 Jahren – das ist ein Problem. Der Impuls muss von den Eigentümern kommen“. Soll heißen: Der Mietpreis schrecke so manchen Interessenten ab.
Start-up-Firmen eine Chance geben
„Bevor ich ‘ne Bude leer stehen lasse, gehe ich doch mit der Miete der runter. Die Vermieter müssen von ihrem hohen Ross runter“, findet Ralf Noreikat klare Worte. Peter Wülfing denkt zum Beispiel an Start-up-Unternehmen. Jungen Menschen, die eine Geschäftsidee hätten, fehle es zu Anfang natürlich an großen, finanziellen Möglichkeiten. „Wenn ich als Vermieter keine 13 Euro kriege, dann muss ich mich auch mit zehn oder elf erst einmal zufrieden geben“, so Wülfing.
Café mit Außengastronomie würde gut passen
An Ideen und Wünschen für die leer stehenden Ladenlokale mangelt es den Mitgliedern der IG Altenessen nicht. „Ich kann mir ein lebendigeres Geschäftsbild auf der Altenessener Straße vorstellen“, sagt Nina Hamann-Hensel, Vorstandsmitglied der IG Altenessen und Inhaberin des traditionsreichen Möbelhauses in Altenessen. Zum Stadtteil würde ein Café mit Außengastronomie gut passen. Dass der kleine Buchladen aufgegeben habe, bedauert die Geschäftsfrau ebenso. Und auch eine Metzgerei auf der Altenessener Straße fände sie nicht schlecht.
In der Übergangsphase könnten Künstler ausstellen
Peter Wülfing räumt ein, dass man angesichts des Angebots des Allee-Centers auf einem hohen Niveau klage, doch die Idee eines Cafés mit Außengastronomie hat auch für ihn einen gewissen Charme. Zudem könne er sich gut vorstellen, dass ein Fahrradgeschäft gut laufen würde. „Es geht um Fachgeschäfte“, sagt Ralf Noreikat.
Nahezu alles – so die IG-Vertreter – sei besser als Leerstand. „Bis neue Mieter gefunden sind, könnte die Vermieter die Schaufenster der Ladenlokale Künstlern zur Verfügung stellen. Das wurde im Nordviertel auch schon mal gemacht“, erinnert sich Nina Hamann-Hensel. Und die meisten dieser Ladenlokale sind heute vermietet“, fügt Ralf Noreikat hinzu.
>>> Stadt muss 141 Spielhallen überprüfen
- Seit 2017 überprüft die Stadt Essen die 141 Spielhallen im Stadtgebiet nach dem verschärften Glückspielgesetz. Es werde u.a. der Abstand zur nächsten Spielhalle sowie das Verbot von Mehrfach-Konzessionen überprüft. „16 Spielhallen bekamen sofort eine neue Genehmigung“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Bis auf sieben Spielstätten seien alle überprüft.
- Danach haben 89 (Stand Februar 2019) eine Erlaubnis erhalten, 46 wurden abgelehnt und geschlossen. In 20 Fällen werde „normal“ dagegen geklagt, hinzu kämen Drittanfechtungsklagen (Beispiel: Zwei Spielhallen liegen mindestens 350 Meter auseinander. A bekommt die Erlaubnis. B klagt dagegen). Sechs Beschwerden liegen beim Oberverwaltungsgericht (OVG).