Essen-Altenessen. . Eltern und Kollegium sind angewidert von den Toiletten in der Bückmannshofschule. Jetzt investiert die Stadt 400.000 Euro. Hoffnung auf Neustart.
Diesen Geruch hat Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff wohl nie vergessen. Als Eltern der Bückmannshofschule jetzt über die katastrophalen Toiletten in der Altenessener Grundschule klagten, da rümpfte der 65-jährige SPD-Politiker nicht die Nase, sondern konnte die Beschwerde sehr gut nachvollziehen. Denn er musste sich nur an die Zeit erinnern, als seine Tochter noch am Bückmannshof Rechnen und Schreiben lernte und sich vor der Schultoilette ekelte. „Das war vor 30 Jahren schon so“, stellte er in der Bezirksvertretung V fest. Doch jetzt ist Besserung in Sicht.
Großer Sanierungsstau
Denn die Stadt stellt aus ihrem Neubauprogramm Schultoiletten fast 400.000 Euro zur Verfügung. Und was der Bezirksbürgermeister bereits vor drei Jahrzehnten wusste, stellt jetzt die Stadtverwaltung fest: „Das Toilettengebäude der Bückmannshofschule ist aufgrund des anlagentechnischen sowie baulichen Zustandes dringend sanierungsbedürftig.“ Die Mutter eines Schulkindes sieht es noch drastischer: „Die Toiletten sind besonders betroffen, aber wir haben einen großen Sanierungsstau. Irgendwann fällt die Schule zusammen und man kann sie wegfegen.“
Nun werde die Sanitärausstattung den aktuellen Schülerzahlen angepasst. 229 Mädchen und Jungen besuchen derzeit die Bückmannshofschule. Sie dürfen sich auf Hängeurinale mit automatischer Spülung freuen. Diese ersetzen die alten Standurinale.
Neustart mit neuen Toiletten
Die Lehrerinnen erhoffen sich dadurch eine deutliche Entlastung im Schulalltag. Denn der werde immer schwieriger. „Sauberkeitserziehung ist Sache des Elternhauses“, sagt eine Pädagogin, „doch die Kinder lernen immer weniger, wie man eine Toilette benutzt. Es gibt Erstklässler, die nicht in der Lage sind, sich den Po abzuwischen.“
Unfug zu treiben klappt aber noch. So seien die Pissoirs häufig mit Sand, Kastanien und Steinen verstopft, während die Seife „lustig verteilt“ würde.
Mit den neuen Toiletten setzen die Lehrerinnen auf einen Neustart. „Wenn die Räume neu gestaltet sind und die Toiletten gut riechen, dann werden sie vielleicht besser gepflegt. Dann kann man die Kinder mal richtig einweisen“, hoffen sie.
Noch nicht völlig überzeugt, dass sich an den Toiletten tatsächlich etwas ändert, ist Alexander Holste, Vorsitzender des Fördervereins. Er hatte mit Vorstandskollegin Katrin Wengerski in den letzten Sitzungen der Bezirksregierung vehement auf den Missstand hingewiesen, seitdem aber keine Reaktion von der Stadtverwaltung bekommen. Auch das sei keine neue Erfahrung gewesen. „2015 gab es schon mal eine Begehung, nach der nichts passiert ist“, sagt er. „Deshalb habe ich die Sorge, dass wir wieder vertröstet werden. So lange keine Bagger auf dem Schulhof stehen, glaube ich das nicht.“
>> KEINE ANGABEN ÜBER DAS WIRKLICHE ALTER
Über ihr Alter macht die Bückmannshofschule keine genauen Angaben. Aber jeder weiß, was gemeint ist, wenn sie von sich sagt, sie gehöre im Essener Norden mit zu den ältesten im Stadtbezirk Altenessen.
Zum Kollegium gehören derzeit 13 Lehrerinnen und Lehrer, eine Sozialpädagogin und drei Sonderpädagoginnen.