Essen-Altenessen. . Immer häufiger fällt in einem Altenessener Wohnhochhaus der Aufzug aus. Seit fünf Wochen streikt er komplett. Ersatzteile sind inzwischen rar.

Seit fünf Wochen fühlt sich die Altenessenerin Judith Asmuth im Grunde wie eine Gefangene: So lange schon steht der Aufzug in dem achtgeschossigen Haus an der Höltestraße 29 still, in dem sie lebt. „Ich wohne in der sechsten Etage, da ist es für mich einfach unmöglich, ständig die Treppen runter und wieder rauf zu laufen. Ich bin wirklich verzweifelt“, klagt die 87-Jährige. Wären da nicht ihre beiden Söhne, die sie regelmäßig mit Lebensmitteln versorgen, dann sähe es ganz schlecht aus für sie.

Das Problem mit dem Aufzug habe sich schon länger angekündigt, erzählt Jörg Asmuth, ihr Sohn: Immer häufiger war der Fahrstuhl in den vergangenen Jahren ausgefallen, konnte bislang aber auch immer vergleichsweise zügig repariert werden. Bis zum 18. September, seitdem geht nichts mehr.

Reparaturfirma kommt und geht dann wieder

Das Wohnhaus mit defektem Fahrstuhl in der Höltestraße in Altenessen.
Das Wohnhaus mit defektem Fahrstuhl in der Höltestraße in Altenessen. © Christof Köpsel

„Die Reparaturfirma kommt, guckt, werkelt ein wenig und geht dann wieder unverrichteter Dinge“, sagt Jürgen Müller. Der Nachbar von Judith Asmuth ist 78 und lebt mit seiner Frau seit 51 Jahren ganz oben in der 7. Etage. Zum Glück sei er körperlich noch fit genug, um täglich auch mehrmals die Treppen zu bewältigen. Auch mit Einkaufstüten. Warum der Lift nun ein Totalausfall ist, erklärt Müller sich so: „Der ist doch schon über 50 Jahre alt und müsste eigentlich komplett erneuert werden.“

Nun ist es gar nicht so einfach herauszufinden, wer letztlich dafür verantwortlich ist, denn die Besitzverhältnisse an der Höltestraße sind etwas kompliziert: Der ehemalige Eigentümer, die Firma Krupp, hat das Haus in den 1990er Jahren verkauft, danach wurden alle Wohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt. In einem Teil der insgesamt 24 Wohneinheiten leben die jeweiligen Eigentümer, die anderen gehören nach vielen Besitzerwechseln mittlerweile der Sparkasse Langenfeld, die diese unter anderem an Jürgen Müller und Judith Asmuth vermietet.

Ersatzteile sind nicht mehr zu bekommen

Das Hauptproblem aber ist der Aufzug selbst und vor allem sein hohes Alter. „Nach unserem Kenntnisstand ist es äußerst kompliziert, die entsprechenden Ersatzteile für diesen Aufzug zu besorgen“, erklärt dazu Heinz Beginn von der Langenfelder Sparkasse, warum die Reparatur bislang immer noch nicht durchgeführt werden konnte.

Zuständig dafür ist die von der Wohnungseigentümergemeinschaft beauftragte Verwaltungsfirma Objekt Data HV GmbH. „Ich weiß natürlich um das Problem, aber wir haben große Schwierigkeiten: Es gibt einfach keine Ersatzteile mehr für dieses Modell“, sagt der für die Mietwohnungen in diesem Haus zuständige Mitarbeiter der Verwaltung, der ebenfalls Jürgen Müller heißt. Deswegen müsse eine Welle erst komplett neu und auch in Handarbeit angefertigt werden, was letztlich dauere.

Aufzug müsste komplett modernisiert werden

„Ich hoffe sehr, dass nach dem Einbau der Aufzug dann endlich wieder normal funktioniert. Falls sich nicht herausstellt, dass noch ein Teil defekt ist.“ Prinzipiell müsse der Fahrstuhl in naher Zukunft allerdings einmal komplett modernisiert werden, so Müller.

>>>>>MIETERN FEHLEN DIE INFORMATIONEN

Wirklich beruhigend sind die Aussagen der Hausverwaltung für Jörg Asmuth und seine Mutter nicht. Sie kritisieren vor allem, dass die Mieter nie wirklich über den Stand der Reparaturen informiert würden. Unverständlich ist für sie zudem, warum der Eigentümer nicht etwa eine Einkaufshilfeanbietet, wie das in ähnlichen Fällen anderswo passiert ist.