Essen-Vogelheim. . Die Kirche St. Thomas Morus ist seit vergangenen Sonntag Geschichte. Die Zukunft liegt im Markushaus als ökumenischen Zentrum in Vogelheim.

Jetzt ist es also endgültig vorbei: Das letzte Amen in der St. Thomas Morus Kirche in Vogelheim ist gesprochen, die letzte Heilige Messe gelesen. Die Kirche wird verkauft und abgerissen. Danach sollen Wohnungen auf der Freifläche entstehen.

Nach der Abschiedsmesse am Sonntagnachmittag zog eine Prozession aus knapp 200 Katholiken von der St. Thomas Morus Kirche zum evangelischen Markushaus. Dort wurden sie von der evangelischen Gemeinde empfangen.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. © Socrates Tassos

Bischof Overbeck ist der evangelischen Gemeinde dankbar

Mit dabei war Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. Dieser zeigte sich betroffen, blickte aber auch voller Hoffnung in die Zukunft. „Natürlich ist es traurig, dass die Kirche geschlossen werden muss, aber die Aussicht auf unsere ökumenische Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde im Markushaus macht mich froh. Ich bin der evangelischen Gemeinde sehr dankbar, dass das möglich ist“, so Overbeck.

Pfarrer Christoph Ecker, Superintendentin Marion Greve und der frühere Stadtdechant Jürgen Cleve waren auch gekommen.
Pfarrer Christoph Ecker, Superintendentin Marion Greve und der frühere Stadtdechant Jürgen Cleve waren auch gekommen. © Socrates Tassos

Wechselnd katholische und evangelische Gottesdienste

Im Markushaus werden zukünftig katholische und evangelische Gottesdienste im Wechsel stattfinden. Ein möglicher fünfter Sonntag im Monat würde ökumenisch gefeiert. Marion Greve, Superintendentin des Kirchenkreises Essen, ist von diesem Weg überzeugt. „Das ist ein großer Schritt für die Ökumene. Sowohl die katholische, als auch die evangelische Kirche verändern sich und wir müssen darauf reagieren. Wir hoffen, dass dieses Signal der freundschaftlichen Zusammenarbeit auf viele Gemeinden in Essen ausstrahlt.“

Die Eucharistische Ehrengarde beim Einzug in St. Thomas  Morus.
Die Eucharistische Ehrengarde beim Einzug in St. Thomas Morus. © Socrates Tassos

Presbyterium stimmte Aufstellung des Tabernakels zu

Das Presbyterium hatte sogar der Aufstellung des Tabernakels im Markushaus zugestimmt. „Es ist ein komisches Gefühl, das Allerheiligste in einer evangelischen Kirche zu sehen, das muss ich zugeben“, bemerkt der Ruhrbischof. Pfarrer Christoph Ecker erklärt die Offenheit der evangelischen Gemeinde. „Das Entscheidende verbindet uns. Es ist eine Herausforderung, die wir annehmen müssen, die Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten zu akzeptieren und zu respektieren.“ Er räumt aber auch ein, dass es „natürlich Bedenken aus der Gemeinde“ gäbe. „Das ist ja verständlich, schließlich gab es diese Form der Zusammenarbeit noch nicht. Wir wollen auch deshalb in den nächsten zwei Jahren gemeinsame Gesprächsangebote schaffen und dadurch enger zusammenrücken.“

Ökumenischer Arbeitskreis trifft sich monatlich

Ein ökumenischer Arbeitskreis, der sich monatlich trifft, soll in der zweijährigen Testphase die Zusammenarbeit bewerten und Probleme besprechen. Neben dem Jugendtreff und dem Chor sollen weitere Gruppen ins Leben gerufen werden. „Die nächsten kleinen Schritte gehen wir gemeinsam“, betont Overbeck. Die Gemeinde sucht für diverse Angebote engagierte Bürger, die das Projekt unterstützen und voranbringen wollen.

>>> Treffen und Ideenbörse im Markushaus

Die Evangelische Gemeinde lädt für Samstag, 3. November, von 10 bis 13 Uhr zu einer Treffen ins Markushaus ein, auf dem Ideen zur Ökumene erörtert werden sollen.

Um eine kurze Anmeldung bei Küsterin Martina Wachtmeister ( 0152-53718947) oder wachtmeister@borbeck-vogelheim.de wird gebeten