Essener Norden. . Die Entwicklung des RAG-Geländes im Essener Norden und dem Süden Bottrops setzt die Erschließung voraus. Südliche Umgehung Vogelheims im Visier.
Im Zuge des interkommunalen Entwicklungsprojektes der Städte Essen und Bottrop mit dem schönen Namen „Freiheit Emscher“ haben die Planer jetzt ganz tief in die Schublade gegriffen. Herausgeholt haben sie Planungen, die längst Staub angesetzt haben: jene für eine Ortsumgehung Vogelheims. Auch diese sollen nun weiterverfolgt werden, sagte Alexa Waldow-Stahm, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der beteiligten Planungsbüros, vor dem Ratsausschuss für Stadtplanung und Bauordnung.
Die Planungen für eine südliche Ortsumgehung Vogelheims reichen bereits Jahrzehnte zurück, ohne dass nur ein Stein bewegt worden wäre. Damit aber nicht genug: Auch über eine Anbindung Vogelheims an das Straßenbahnnetz denken die Planer laut nach.
Ehemaliges Gelände der Ruhrkohle AG
Das gemeinsame Entwicklungsprojekt der beiden Ruhrgebietsstädte umfasst, wie berichtet, ein 1700 Hektar großes Gebiet im Essener Norden und dem Süden Bottrops. Erschlossen werden sollen ehemalige Bergbauflächen oder solche, die in absehbarer Zeit nicht mehr von der Ruhrkohle AG (RAG) genutzt werden. Voraussetzung ist eine verkehrliche Anbindung. Auch da hatte die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Positives zu verkünden: Der Abstand auf der A 42 zwischen den Anschlussstellen Bottrop-Süd und dem Autobahnkreuz Essen-Nord sei keinesfalls zu gering für eine weitere Autobahnanschlussstelle. Dies sei „fachlich hinterlegt“. Mit dem Landesbetrieb Straßen NRW müsse darüber freilich noch gesprochen werden, sagte Waldow-Stahm. Nun, da der sechsspurige Ausbau der Autobahn geplant werde, sei der richtige Zeitpunkt gekommen.
Dieser weitere Autobahnanschluss gilt als Schlüssel für das Gelingen des Projektes. Gewerbeflächen am Sturmshof nördlich des Rhein-Herne-Kanals und das Areal Emil-Emscher südlich davon sollen über eine noch zu bauende Erschließungsstraße an die A 52 in Bottrop angebunden werden. Realistisch sei die Fertigstellung einer solchen Straße, die den Rhein-Herne-Kanal überqueren würde, in den Jahren 2026/2027, so Waldow-Stahm. Mitglieder des Ratsausschusses nannten dies ambitioniert. Für die Stadt Essen komme es nach Worten der Planerin zunächst darauf an, den südlichen Teil von Emil-Emscher an die B 224 anzubinden, so dass zumindest die Hälfte des 40 Hektar großen Geländes vermarktet werden könnte.
Es geht auch um Visionen
„Freiheit Emscher“ soll den bisherigen Hinterhof beider Städte quasi ins Zentrum rücken und bei der Entwicklung Maßstäbe setzen. Die Rede ist von einer neuen Stadtlandschaft am Kanal, wo Digitalisierung und Breitbandanschluss für alle kein Zukunftsprojekt mehr ist, sondern Realität. Auch ein „Modellraum für Mobilität“ soll „Freiheit Emscher“ werden. Ob nach Vogelheim dann eines Tages Straßenbahnen fahren oder selbstfahrende Busse, das sei noch nicht ausgemacht, sagte Waldow-Stahm. Man ahnt es schon: Es geht hier auch um Visionen.
>> BRACHE SOLL AUCH PLATZ ZUM WOHNEN BIETEN
Das Projekt „Freiheit Emscher“ verfolgt ehrgeizige Ziele: Die Brachfläche soll in den kommenden Jahren zu einem Industrie- und Gewerbegebiet entwickelt werden, wobei auch Wohnen und Freizeit eine Rolle spielen.
Das Projekt nennt sich IKEP-Mitte. Planerisch gesehen gilt das früher von der Ruhrkohle AG (RAG) genutzte Gelände als einer „der letzten industriellen Dschungel des Ruhrgebietes“, so die Planer.