Essen-Altenessen. . Thomas Sterner prangert mit Bannern die Vermüllung im Stadtteil an. Politik und er fanden keinen gemeinsamen Nenner. Jetzt macht er es allein.
Das 3,40 Meter mal 1,76 Meter große weiße Banner am Bauzaun des Süd-Karrees gegenüber des Altenessener Bahnhofs ist nicht zu übersehen. Und auch die schwarzen Buchstaben und roten Zahlen sind groß genug, um die Botschaft im Vorbeifahren lesen zu können. „Vermüllung kostet bis zu 5000 €“, steht dort geschrieben. Aufgehangen hat es der Altenessener Thomas Sterner. Es ist bisher eines von fünf im Stadtteil, wie er sagt.
Ursprünglich plante Thomas Sterner 27 Schilder
Ursprünglich wollte der 50-Jährige, der mit anderen die Gruppe „Sauberes Altenessen“ gründete. 27 (kleinere) Schilder mit Förderung der Politik im Stadtteil aufhängen, um ein stärkeres Bewusstsein für das Problem „Müll“ zu schaffen. SPD und CDU in der Bezirksvertretung V 27 Schilder ab und schlugen deutlich weniger vor. Thomas Sterner und die Politik fanden letztlich aber keinen gemeinsamen Nenner. Es schien so, als sollte die Idee begraben werden, bevor das erste Schild in den Straßen des Stadtteils zu sehen war.
„Das Thema Müll ist geblieben – und das nicht nur auf der Altenessen-Konferenz“, sagt Thomas Sterner. Das bestätigten ihm Mitglieder der Gruppe. Und da beschloss er, doch noch einmal aktiv zu werden und die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die Banner hängt er in Eigenregie auf – natürlich mit Erlaubnis der Grundstücks- oder Hausbesitzer. „Und ich finanziere sie vor“, betont er. 61 Euro pro Stück. Wenn es gut läuft, findet er einen Sponsoren. Falls nicht, bleibt er auf den Kosten sitzen.
Klinken putzen bei Geschäftsleuten
Neben So wie bei den 80 mal 50 Zentimeter großen Plakaten für etwa die Hälfte. Für die Plakate geht er Klinken putzen bei den Geschäftsleuten und -kaufleuten im Stadtteil. „Da renne ich meist offene Türen ein. Ich höre oft, dass die Geschäftsleute sich über den Müll aufregen, dann ein Plakat nehmen und es in ihr Schaufenster Fenster hängen“, erzählt Thomas Sterner. Über die Ergebnisse seiner Aktion hält er die früheren Gruppenmitglieder zwischendurch auf dem Laufenden.
Fünf Standorte in Altenessen
Gladbecker Straße, zweimal Altenessener Straße, Hövelstraße und Lierfeldstraße am Recyclinghof – das sind bisher die fünf Standorte der großen Banner. Thomas Sterner gibt sich keineswegs der Illusion hin, dass er mit den Plakaten die Welt oder die Menschen komplett verändert. Wenn das Müll-Problem stärker ins Bewusstsein rücken würde, wäre schon etwas gewonnen.
Dass die Politik sich aus seiner Sicht damals zierte, scheint Thomas Sterner mittlerweile abgehakt zu haben. „Ich habe das Gefühl, es geht auch ohne Politik – und das manchmal einfacher.“
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Thomas Spilker, Vorsitzender der FDP im Essener Norden, unterstützt Thomas Sterner: „Fast ein Jahr hat es gedauert, bis die ersten Plakate zum Thema Vermüllung im Stadtteil hängen.“
„Nunmehr werden die ,Drecksspätzchen’ auf die Strafbewährung ihrer Taten hingewiesen und die Bevölkerung wird mobilisiert, bei Vermüllung mehr Zivilcourage zu zeigen und Verursacher anzusprechen oder sogar Anzeige zu erstatten.“
„Die Plakate sind ein erster Schritt in die richtige Richtung und Herrn Sterner ist für die Idee nur zu danken. Jedoch zu glauben, Altenessen werde von alleine sauber, ist ein Irrglaube.“
„Jeder muss mitwirken“, betont Thomas Spilker. „Neben Bürgern sind auch weiterhin die Politik und Ordnungskräfte sowie die Polizei gefordert. Altenessen kommt nicht ins Gerede, wenn man etwas tut, sondern wenn man nichts tut.“