Essen-Altenessen. . Auf altem Baggerübungsplatz an der Bäuminghausstraße möchte der Bauindustrieverband ein Wohngebiet entwickeln. SPD möchte mehr Eigentumswohnungen.
Auf einer Brachfläche soll in Altenessen-Süd ein neues Wohnquartier entstehen: Zwischen Bäuminghausstraße und Gewerbegebiet M 1, also dem früheren Baggerübungsplatz, sind 300 neue Wohnungen geplant. Gedacht sind sie für einen breiten Querschnitt der Bevölkerung. Bauträger ist der Bauindustrieverband, der hier auf seinem knapp vier Hektar großen Grundstück zuletzt ein Ausbildungszentrum betrieb.
Um das beste Konzept für dieses ehrgeizige Projekt zu finden, lobte der Bauindustrieverband im vergangenen Jahr einen Landeswettbewerb aus. Architekten sollten sich Gedanken machen, wie die Fläche über das reine Wohnen hinaus gestaltet werden könne. So sollten zum Beispiel eine Begegnungsstätte oder ein Pflegedienst mit eingeplant werden, der Innenbereich sollte von ruhendem Verkehr freigehalten werden und ein oberirdisches Parkhaus die Fahrzeuge der Anwohner aufnehmen.
Wohnraum für Studenten, Alleinerziehende und Familien
Sowohl Singles und Studenten, Alleinerziehende als auch Senioren und größere Familien sollen hier Wohnungen finden. 40 Prozent der Neubauten sollen öffentlich gefördert werden, „um eine Heimat für unterschiedliche Einkommensgruppen zu schaffen“.
So hieß es in der Auslobung des Wettbewerbs, der vom Landesbauministerium gemeinsam mit der Stadt Essen ausgerichtet wurde. 22 Architekten reichten ihre Entwürfe ein, mit der Vergabe von fünf Siegerpreisen ging der Wettbewerb jetzt zu Ende. Unter den neun Preisrichtern waren mit Stadtdirektor Hans Jürgen Best und Ronald Graf (Planungsamt) auch zwei Vertreter der Stadt.
Alle Gewinner sollen mitbauen dürfen
Den mit einem 24 000-Euro-Preisgeld dotierten 1. Platz gewann der Entwurf der Büros pbs Architekten Planungsgesellschaft mbH in Aachen und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten in Bonn. In der Würdigung lobt die Jury die fünfgeschossige Bebauung, „die gekonnt private Freiraumqualitäten und attraktive Gemeinschaftsflächen in einer Nord-Süd-Wegeachse verbindet“. Die Zuschnitte der Wohnungen böten eine gute Wohnqualität und „die Fassaden spiegeln die klare Grundordnung des Gesamtkonzepts wieder“. Gelobt wird auch das Parkhaus, das den Schall vom nahen Gewerbegebiet abhalte. Es soll nur vom M 1-Gebiet aus befahrbar sein, damit der Schleichverkehr erst gar nicht durch das Wohngebiet fließen kann. Dass das Parkhaus zu den Wohnhäusern hin eine Terrasse bekommen soll, erscheint der Jury dagegen als zu aufwändig und nicht unbedingt notwendig.
Damit das Quartier optisch nicht zu eintönig wird, sollen alle Preisträger die Möglichkeit bekommen, sich am Hochbau zu beteiligen. Reinhard Gerlach, der Gewinner des 1. Preises, ist damit einverstanden. „Unser Entwurf ist so angelegt. Wir freuen uns auf den weiteren kollegialen Austausch mit den anderen Preisträgern“, sagte er der Architektenkammer.
Mit dem Ergebnis des Wettbewerbs ist die SPD Altenessen weitgehend einverstanden, hat aber auch kritische Anmerkungen. Ortsvereinsvorsitzender Jürgen Garnitz: „Um eine vernünftige soziale Durchmischung im Quartier zu gewährleisten, fordern wir eine Quote an Eigentumswohnraum in einer Höhe, die dem der öffentlich geförderten Wohnungen in etwa entspricht.“ Kritisch wird zudem die Erschließung über die Bäuminghausstraße gesehen.