Essen-Nordviertel. . Die Anwohner des Parkplatzes an der Kleinen Stoppenberger Straße können den Anblick und den Gestanl nicht länger ertragen. Nun machten sie sauber.

Der Parkplatz an der Kleinen Stoppenberger Straße. Seit Jahren mehr als nur eine wilder Müllkippe, seit Jahren ein berüchtigtes, versifftes „Drecksloch“, wo nicht nur abgeladene Gastro-Abfälle vor sich hin gammeln, Ratten anlocken und zum Himmel stinken. Doch damit soll endlich Schluss sein: Der Bewohnerstammtisch im Nordviertel hatte einen „Frühjahrsputz“ initiiert mit dem Ziel, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, den Parkplatz aufzuräumen – und zu sensibilisieren für das durchaus ernste Problem.

„Flaschen, Spritzen, Kleider, Ausweise, Messer, ein Fernseher, ein Computer, da war alles dabei“, beschrieb ein Anwohner die bunte und teils sehr eklige Mischung aus Müll und Abfall, die nach und nach in großen Müllsäcken im Container aufgetürmt wurden. Der war am Ende mehr als halb voll, eingesammelt wurden etwa zehn Kubikmeter Müll, eine Menge, die ansonsten in knapp 80 haushaltsübliche 120-Liter-Mülltonnen passt.

Viele Bewohner hatten sich Schaufeln, Rechen und Müllzangen geschnappt, den Platz und das Drumherum in teilweise mühevoller Kleinarbeit gesäubert und dabei auch so manches Rattennest vorgefunden. Familie Schönhofen-Schaaf etwa, die direkt gegenüber wohnt. Mutter Susanne schildert das Rattenproblem: „Die sitzen morgens schon auf dem Bürgersteig und sind gar nicht mehr scheu. Manchmal hocken sie auch unter meiner Motorhaube und fangen an, da alles anzufressen.“ Der Grund für die Rattenplage ist schnell ausgemacht: Fleischabfälle im Gebüsch stinken bestialisch, sie werden demnächst abgeholt und als Sondermüll entsorgt.

Fleischabfälle sind Sondermüll

Auch die Söhne Justine und Maurice (18) fanden es wichtig, als junge Menschen ihr Viertel sauber zu halten, Maurice: „Das ist wirklich nicht schön, jeden Tag auf den Müll zu schauen. Die Leute halten auf dem Platz an, laden ihren Müll ab und fahren wieder weg. Ich bin sehr gerne dabei, damit es hier wieder etwas ansehnlicher wird.“

Auch Kinder aus dem Viertel waren dabei, halfen aber natürlich eher spielerisch. Stephan Schütten vom „Kinder-Treff Pinguin“ hatte sie dazu eingeladen. „Sie haben vor dem Treff und auf dem Spielplatz saubergemacht. Ins Gebüsch lasse ich sie aber nicht, das ist viel zu gefährlich wegen der Spritzen und der Fleischabfälle. Ein wahres El Dorado für Ungeziefer.“

Rattenmasken selbst gebastelt

Der eingesammelte Müll hätte in 80 normale Mülltonnen gepasst.
Der eingesammelte Müll hätte in 80 normale Mülltonnen gepasst.

Mit selbstgebastelten Rattenmasken gingen sie morgens auf Wanderung, „um das Problem symbolisch darzustellen“, erzählt Sarah Burs vom Sozialdienst Katholischer Frauen Essen-Mitte (SkF), „die Masken hatten sie zuvor mit den Künstlerinnen von Nordviertelschätze angefertigt.“ Und der Bürgerstammtisch, der sich monatlich trifft, habe das Müllproblem ohnehin ständig auf der Agenda.

„Bewaffnet“ mit einer Plastikschaufel unterstützte auch Gabi Wittekopf vom Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (ISSAB) die Aktion. „Zu Spitzenzeiten waren heute 35 bis 40 Leute hier. Wir hoffen, dass die Bürger so sensibilisiert werden, denn gerade sie sind wichtig, um Obacht zu geben.“

Beim nächsten Bürgerstammtisch soll die Aktion dann ausgewertet werden. „Wichtig ist, dass das Thema im Gespräch bleibt.“

>>>>>Info: Das Ziel ist ein eingetragener Verein

Gut möglich, dass aus dem Bürgerstammtisch Nordviertel alsbald ein eingetragener Verein wird. Die Anstrengungen laufen.

Auch bei der Reinigungsaktion arbeiteten viele Menschen Hand in Hand. Dabei waren zahlreiche Anwohner, von der Stadt halfen die Entsorgungsbetriebe Essen, das Ordnungsamt und Grün & Gruga mit.