Essen-Nordviertel. . Eine Mülheimer Gesellschaft plant den Bau von 74 Studentenwohnungen auf dem Gelände der ehemaligen St. Marienkirche. Kirchturm wird integriert.
In den Segeroth zieht demnächst weiteres junges Leben. Denn auf dem Gelände der ehemaligen St. Marienkirche soll ein Wohnheim für Studenten, aber auch für andere Interessenten, errichtet werden. In zwei Gebäuden sind insgesamt 74 Wohnungen geplant. Der Clou: Der Kirchturm von St. Marien bleibt stehen.
Die katholische St. Marienkirche stand im Winkel von Segeroth- und Hans-Böckler-Straße (B 224) und gehörte früher zur St. Gertrud-Pfarrei an der Rottstraße. Ihre Ursprünge hatte sie im Marienheim der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus, das später ein Alten- und Pflegeheim mit angeschlossenem Kloster wurde (Quelle: rheinruhronline). Hier entwickelte sich die St. Marien-Kirchengemeinde, deren Gotteshaus allerdings im Zweiten Weltkrieg im Bombenhagel stark beschädigt wurde. Nur ein Teil des Kirchturms blieb stehen. Für seinen Wiederaufbau wurden auch alte Ziegel aus dem Schuttberg verwendet.
„Daran kann man die Jahresringe abzählen.“ Das sagt Ute Rollmann aus Mülheim. Sie hat mit ihrem Geschäftspartner Franz-Josef Bangel das Kirchengrundstück sowie drei benachbarte Wohnhäuser an der Straße An St. Marien erworben. Ihr vorrangiges Ziel: Wohnraum für Studenten bauen. Aus eigener familiärer Erfahrung wisse sie, berichtet die dreifache Mutter, dass Studenten lieber in Wohngemeinschaften als in Mini-Appartements wohnen möchten: „Der Bedarf an kleinen Wohnungen wird überschätzt. Dort gibt es eine extrem hohe Fluktuation.“
Baubeginn steht noch nicht fest
Deshalb plant ihre für diesen Zweck gegründete Gesellschaft ein Wohnheim mit zwei Flügeln und dem Kirchturm in der Mitte (siehe Skizze). In Gesprächen mit dem St. Marien-Kindergarten und Anwohnern habe sie gespürt, wie wichtig dort der Erhalt des Turms gesehen wird. Allerdings stehe noch nicht fest, ob und gegebenenfalls wie er genutzt werden könnte. Er hat kein Treppenhaus, sondern ist nur über eine Leiter zu besteigen. Sicher sei nur, dass die Schmierereien an der Fassade entfernt werden.
Das Wohnheim bekommt 74 Wohnungen mit ein bis drei Zimmern. Denn trotz ihrer Skepsis kleinen Wohneinheiten gegenüber sagt Ute Rollmann: „Ein-Raum-Wohnungen werden weiterhin gesucht.“
Vorbild in Frankfurt gefunden
Anregungen für ein gelungenes Studentenwohnheim hat sie sich in ganz Deutschland geholt. Besonders die Objekte der Frankfurter Firma „The Flag“ haben es ihr angetan. So soll jedes Zimmer des Hauses einen Balkon bekommen, die einzelnen Wohnungen sollen über Laubengänge zu erreichen sein und in Rasterbauweise errichtet werden, um ihre Zimmerzahl je nach Bedarf anpassen zu können.
Noch ist alles Zukunftsmusik. Die Reste der Kirche werden gerade noch abgetragen, ein Bauantrag ist bei der Stadt gestellt, aber noch nicht genehmigt. Deshalb steht der Baubeginn auch noch nicht fest.