Essen-Katernberg. Baustelle der Emschergenossenschaft nahe der Katernberger Moschee wird Anfang September starten und 15 Monate dauern. Radwege teilweise gesperrt.

Die Emschergenossenschaft schreibt ihr Generationenprojekt Emscher-Umbau um ein weiteres Kapitel fort und geht bei der Renaturierung des Katernberger Baches den nächsten Schritt: Anfang September beginnen die Arbeiten zur Fertigstellung des neuen Abwasserkanals nahe der Schalker Straße.

Das Ziel ist klar definiert: Bis zum Herbst 2018 sollen die Arbeiten am neuen Abwasserkanal Katernberger Bach beendet sein, der nahe der Fatih Moschee zu Tage tritt und an der A 42 in den Schwarzbach mündet. „Später, nach Inbetriebnahme, wird der offene Bach sauberes Wasser führen, während das Schmutzwasser durch eine unterirdische Leitung rauscht“, erklärt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft.

Abwasserkanal wurde schon Mitte 2015 verlegt

Im ersten Schritt wurde vom Januar 2014 bis Mitte 2015 ein Abwasserkanal unterirdisch vorangetrieben, der sich über eine Strecke von rund 900 Metern links des Katernberger Baches von der Moschee bis zur A 42 zieht. Allein dies ließ sich die Emschergenossenschaft 6,3 Millionen Euro kosten. In Höhe der Moschee soll der Abwasserkanal nun mit dem verrohrten Teil des Katernberger Baches, der über weite Stecken unterirdisch verläuft, verbunden werden.

Arbeiten am neuen Abwasserkanal stehen am Katernberger Bach an.
Arbeiten am neuen Abwasserkanal stehen am Katernberger Bach an. © Socrates Tassos

Zu diesem Zweck kommt unter anderem ein eigens hergestellter Rohranschluss mit einem Innendurchmesser von 2,20 Metern zum Einsatz. Dass der Anschluss erst zwei Jahre nach Verlegung des neuen Abwasserkanals vollzogen wird, ist nicht ungewöhnlich. Abawi: „Bei einem Großprojekt wie diesem, das sich über Jahrzehnte zieht, arbeiten wir die Aufgaben nach Prioritätenliste ab. Doch nun geht es auch hier weiter.“ Spätestens im November 2018 soll die Maßnahme abgeschlossen sein.

Baustraße wird kurz vor dem Start eingerichtet

Kurz vor Beginn der Arbeiten wird eine Baustraße eingerichtet, um die Materialien und die Baugeräte zur Anschlussstelle zu transportieren. Während der 15 Monate währenden Bauzeit müssen Anwohner an der Schalker Straße und auch an der entfernter liegenden Meerbruchstraße mit Störungen durch Baulärm rechnen.

Doch die Baustelle in Katernberg hat noch weitere Konsequenzen: Aus Gründen der Verkehrssicherung wird die Zufahrt nördlich des Radweges auf der ehemaligen Trasse der Zechenbahn gesperrt und eine Umleitung im Bereich der Moschee eingerichtet. Wie Ulrich Pabst, Bezirksvertreter der Grünen und Fahrradbeauftragter, erklärt, werden an dieser Stelle Radfahrer ausgebremst, „weil sie dort einen Höhenunterschied von fünf, sechs Meter überwinden müssen. „Das ist jetzt nicht besonders problematisch. Wenn dieser Abschnitt wegen der Baustelle gesperrt werden muss, dann ist dies eben so.“ Gesperrt werden muss auch ein Radweg, der entlang des linken Bachufers verläuft. „Dieser Radweg ist einer unserer ehemaligen Betriebswege, den wir für Spaziergänger und Radfahrer geöffnet haben“, erklärt Abawi. „Einen speziellen Namen trägt diese Route nicht.“ Die Sperrung bleibt während der gesamten Bauzeit bestehen.

Katernberger Bach wird nicht weiter verrohrt

Die südliche Anbindung an das Radwegenetz der Stadt Essen und des Regionalverbandes Ruhr bleiben von der Kanalbaumaßnahme unberührt. Der Radwegeverkehr über die ausgewiesenen Routen bleibt ebenso unverändert. Über den weiteren Bauverlauf will die Emschergenossenschaft zeitnah informieren.

Abawi räumt auch mit einem weit verbreiteten Irrtum auf: „Der Katernberger Bach wird überall dort, wo er aktuell offen fließt, auch offen bleiben.“ Im Rahmen der Renaturierung wird der Bachlauf, wo sich Platz bietet, in leichten Kurven durch die Landschaft fließen. Bislang fließt der Katernberger Bach durch ein starres Betonbett, bevor er nahe der Autobahn in den Schwarzbach mündet, der wiederum in die Emscher fließt.

>> EMSCHERUMBAU SOLL ENDE 2020 BEENDET SEIN

Das Generationen-Projekt Emscher-Umbau begann bereits im Jahr 1992 und dürfte Ende 2020 abgeschlossen sein.

Die Gesamtinvestition beläuft sich auf prognostizierte 5,266 Milliarden Euro. Rund 80 Prozent der Kosten werden von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, das heißt von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent der Summe steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.