Essen-Nordviertel. . Noch ist ein Bewohnerstammtisch im Eltingviertel. Daraus soll in naher Zukunft ein Verein werden, um das Zusammenleben im Viertel zu fördern.
Im Eltingviertel gibt es schon seit Längerem einen regen, für jeden offenen Bewohnerstammtisch. Einmal im Monat, jeweils montags, trifft man sich und bespricht die Themen des Viertels. Das Nachbarschaftsfest, die Ergebnisse des Stadtteilrundgangs „Drogen“ oder die Info-Veranstaltung zum Berne-Umbau sind die aktuellen Themen. Zudem soll über den Stand der Vereinsgründung berichten werden.
Einen Verein zu gründen, das hat praktische wie ideelle Gründe. Als Verein kann man Spendenquittungen ausstellen, was die Chance auf finanzielle Unterstützung erhöht. Als Verein kann man aber auch anders bei Behörden und Institutionen auftreten.
Bürgerschaftliches Engagement soll gefördert werden
Die Ziele fasst Ralf Weißke, Quartiershausmeister und regelmäßiger Stammtischgast, so zusammen: „Wir wollen im Stadtteil etwas erreichen und das bürgerschaftliche Engagement und den Zusammenhalt fördern.“ Jeder wolle sich schließlich wohl fühlen. Es gehe um den Erhalt und die Stärkung der Nachbarschaft im Viertel, fügt Rainer Kipka hinzu. Bildhauerin Harriet Wölki, die in der Eltingstraße ihr Atelier hat, nennt es das Bauen von „interkulturellen Brücken“. In einem Stadtteil wie dem Nordviertel, zu dem das Eltingviertel gehört, ist der Wunsch nach einem harmonischen Zusammenleben mit anderen Nationalitäten verständlich. Von den rund 8000 Bewohnern sind 4500 Doppelstaater und Nichtdeutsche (Stadt Essen, Amt für Statistik, Juni 2017). Illusionen geben sich die Vereinsgründer nicht hin. Es gebe Migranten, die wollten einfach unter sich bleiben.
Direkter Kontakt von Mensch zu Mensch
„Bei den anderen ist es nur im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch zu schaffen, sie davon zu überzeugen, an der Gemeinschaft teilzunehmen“, sagt Harriet Wölki, die mit ihrem offenen Atelier die Vision von einem lebendigen kulturellen Viertel lebt. Zudem müsse berücksichtigt werden, dass nicht jede Kultur Vereinsstrukturen kenne. Dort, wo andere Nationalitäten sie doch kennen, sollten deren positive Eigenschaften übernommen werden.
Ideelle und materielle Unterstützung
Ziel des Vereins sei es, bürgerschaftliches Engagement ideell und materiell zu fördern. Brauchen Menschen des Eltingviertels einen Rat, sollen sie beim zukünftigen Verein ebenso richtig sein, wie, wenn sie finanzielle Unterstützung für eine Aktion benötigen. Ob diese den Vereinszielen entspricht, müsse der Vorstand von Fall zu Fall entscheiden. Eine Vereinsmitgliedschaft sei nicht zwingend erforderlich. Einen Namen gibt es für den Verein noch nicht. „Der Name sollte aber verdeutlichen, dass der Verein sich für die Bürger einsetzt“, schlug Stadtteilmoderatorin Gabi Wittekopf vor.
Tipps von Philipp Thelen
Die Vereinsgründung soll nicht übers Knie gebrochen werden. Zum nächsten Treffen wird Philipp Thelen, Geschäftsführer von „Der Paritätische“ eingeladen, um Tipps zu geben, was bei der Vereinsgründung zu berücksichtigen sei und wo Fallen drohen könnten. „Im kommenden Jahr sollte es aber mit der Vereinsgründung klappen“, sagt Rainer Kipka. Das Nachbarschaftsfest 2017 organisierte noch der Bewohnerstammtisch. In 2018 soll dies der Verein tun.