Essen-Katernberg. . Die Jugendlichen warten mit Spannung auf die Realisierung der Trendsportanlage. Woran es liegt, dass die Ausschreibung nochmals gestartet wird.

Wenn Jan Decker mal eben einen Salto von einem mehr als mannshohen Felsen macht und sein Kumpel Adrian Grothe leichtfüßig zwischen den Holzaufbauten eine Grätsche hinlegt, dann kann man erahnen, wie die beiden denn herumturnen werden auf der Parkour-Anlage der Zeche Zollverein. Noch ist außer einem gerodetem Areal von gut 600 Quadratmetern in unmittelbarer Nähe des Kokerei-Cafés allerdings nichts zu sehen.

Das liege an den Bewerberfirmen für die Realisierung der Bauarbeiten, teilt Sebastian Scholz von der Abteilung Standortentwicklung und -betrieb der Stiftung Zollverein mit. „Es gab noch kein wertbares Angebot für einen so speziellen Parkour wie diesen.“ Mithin müsse das Vergabeverfahren, das Firmen deutschlandweit anspricht, erneut gestartet werden. „An der Eröffnung der Anlage wird sich aber nichts ändern. Der Termin wird in den Sommerferien sein“, betont Delia Bösch, Pressesprecherin der Stiftung Zollverein.

Idee kam vom Jugendforum

Mit Jan Decker und Adrian Grothe erwarten auch Manon Vanjek und Alex Maier vom Jugendforum Zollverein gespannt, wie sich die Anlage auf dem Kokerei-Gelände beturnen lässt. Manon Vanjek, 19, Lehramtsstudentin, hat vor vier Jahren zur Trendsportart Parkour gefunden. Das vielseitige Training, bei dem über urbane Hindernisse gehüpft, gesprungen, gegrätscht wird, bei dem Salti und Handstände auf Geländern dazugehören, hält sie auf verschiedene Weise fit.

So sieht die vorläufige Visualisierung des Parkours auf Zeche Zollverein (Planung Proelan) aus: Geturnt wird auf zwei Ebenen mit verschieden hohen Elementen.
So sieht die vorläufige Visualisierung des Parkours auf Zeche Zollverein (Planung Proelan) aus: Geturnt wird auf zwei Ebenen mit verschieden hohen Elementen. © Annalena Dörner

Der Sport kommt ursprünglich aus Frankreich und hat in den vergangenen Jahren immer mehr Anhänger hierzulande gefunden. Jan Decker ist in Köln beheimatet, studiert im Ruhrgebiet: „In Köln haben wir keine solche Parkour-Anlage, man ist also in der Stadt unterwegs. Ich finde es toll, dass so etwas jetzt auf Zollverein entsteht.“

Adrian Grothe erklärt die Faszination für diesen Sport so: „Man testet sich aus, schaut was man sich traut. Man fragt sich, ob man auf das Hindernis springt oder hochläuft, versucht man es auf einem Bein oder nimmt man beide.“ Jedes Mal sei es anders. Weshalb der Parkour auch nie langweilig werde.

Betonwürfel und Stahlstangen

Geplant sind auf dem Kokerei-Gelände zwei Bereiche, verbunden über ein 13 Meter breites System aus Stufen und zwei Rampen. Scholz: „Der erste Abschnitt besteht aus niedrigen Baukörpern.“ Betonwürfel und -wände sowie Stahlstangen können beturnt werden. Höhere Elemente finden sich auf der zweiten Fläche, hier wird es etwas anspruchsvoller. Abends wird die Anlage beleuchtet sein. Adrian Grothe: „Wir freuen uns drauf!“

>> Fördermittel vom Land

Der Parkour ist ein gemeinsames Projekt des Jugendwerkes der Arbeiterwohlfahrt Essen, der Stiftung Zollverein und der Stadt Essen. Die Idee dazu entstand im Jugendforum. Die Baukosten betragen nach Angaben der Stiftung 300 000 Euro. Diese werden durch Landesmittel aus der Städtebauförderung finanziert.