Essen-Altenessen. . 80 Erwachsene – Profis und Ehrenamtliche – kümmern sich an der Karlschule um die 220 Kinder. Die Offene Ganztagsschule müsste sogar größer sein.

„Jetzt geht es Knall auf Fall rund!“ Wenn Schulleiterin Mechthild Bönte auf den Terminplan ihrer Altenessener Karlschule blickt, dann weiß sie: Bis zum Schuljahresende jagt ein Termin den anderen. Ob Museums-AG, Gesangsaufführung, Sponsorenlauf, Konzert oder der Besuch im Ruhrmuseum: Die fast 220 Kinder der Grundschule bleiben in Bewegung. Aber mit ihnen auch die rund 80 (!) Erwachsenen, die den Unterricht und die Offene Ganztagsschule meistern.

Es sind nicht nur die 13 Lehrerinnen und der eine Lehrer, sondern es ist eine Heerschar von Helfern, die sich um die Kinder kümmern. Erzieherinnen, Honorarkräfte von der Universität Duisburg-Essen und der städtischen Jugendhilfe, dazu Lehramtsanwärter, Praktikanten und jede Menge Ehrenamtliche betreuen besonders nachmittags die Schülerschar.

Kampf gegen schlechtes Image

„Wir sind ein super Team.“ Das sagt allerdings nicht Mechthild Bönte über ihre eigene Schule, sondern das stellt Annette Warm fest. Sie ist Erzieherin im Dienst der Jugendhilfe, die den Offenen Ganztag an der Karlschule (und über 50 anderen Essener Schulen) organisiert. Speziell hier in Altenessen entwickeln die Erzieherinnen offenbar einen besonderen Ehrgeiz. Sie wollen beweisen, dass hier nicht der „böse Essener Norden“ ist, sondern dass die Menschen in Eigeninitiative die Probleme anpacken wollen und können.

Daran hat Mechthild Bönte nicht gezweifelt, obwohl man ihr anderes einreden wollte, als sie vor 13 Jahren von Stoppenberg nach Altenessen gewechselt war. „Sachen wie ein Stadtteilfest oder ein funktionierender Förderverein wären im Norden nicht möglich, hat man mir gesagt.“ Doch sie hat sich nicht beeinflussen lassen, sondern nach und nach das riesige Team auf- und ausgebaut.

Ohne die Sponsoren ginge es nicht

Wunschlos glücklich ist man natürlich nicht

Wunschlos glücklich ist das Team der Karlschule selbstverständlich nicht. So seien z. B. die Klassen mit bis zu 30 Kindern einfach zu groß, eine Doppelbesetzung mit Lehrerin/Erzieherin wäre notwendig.

„Wieviel Zeit bleibt einer Erzieherin für eine persönliche Ansprache?“, sei die Frage.

Besonders die Offene Ganztagsschule als „Haus des Lebens und Lernens“ liegt ihr am Herzen. 103 Kinder werden von einer Vollzeit- , drei Teilzeit- und den Honorarkräften in der Schule von 12 bis 16 Uhr betreut. Der Bedarf liegt allerdings bei 130 Plätzen, so dass auch der „Förderturm“, der Kinderschutzbund und eine verlässliche Betreuung mithelfen. „Mich freut, dass auch Eltern zum Beispiel als Lesepaten weiterhin mithelfen, obwohl ihre Kinder unsere Schule schon längst verlassen haben“, sagt Gudula Gürtler-Noorbehesht, Fachberaterin für den Offenen Ganztag bei der Jugendhilfe. Natürlich müssen auch Sponsoren mithelfen, mal eine Fahrkarte für ein Kind oder neues Spielzeug zu finanzieren. Da spielen etwa die Sparkasse, der Lions-Club oder die Spindelmann-Stiftung eine wichtige Rolle.

Denn nur so ist es möglich, dass es an der Karlschule in Altenessen weiterhin „Knall auf Fall rund geht“.