Essen-Karnap. . Die neue Gymnastikhalle in Karnap bleibt den Volleyballern versperrt. Sie würden gerne eine andere Halle nutzen, doch die ist von „Nicht-Karnapern“ belegt.

Das Glück liegt zum Greifen nah – und ist doch so fern. Konkret: Die Volleyballer des TV Karnap 04 haben ihr Wunschziel, eine Sporthalle in ihrem Stadtteil, vor Augen, nur dürfen sie nicht hinein.

Mit dem Abriss der alten Schulsporthalle begann die Geschichte. Als Ersatz wurde an der Lohwiese eine neue Gymnastikhalle errichtet und im Frühjahr eingeweiht. Alles schien gut – nur die Volleyballer guckten in die Röhre. Olaf Krenz (45), Sprecher der Volleyballer: „Es wird überall geschrieben, wie reibungslos der Umzug unseres Vereins in die neue Gymnastikhalle klappte und dass in der neuen Halle sämtliche Gruppen ein neues Zuhause gefunden haben. Um es einmal klarzustellen: In dieser Halle ist es überhaupt nicht möglich, Volleyball zu spielen!“

Das stimmt: Die Halle hat eine Fußbodenheizung, auf der Ballspiele verboten sind. Außerdem fehlen die Aufhängungen für das Netz. Deshalb hofften die Volleyballer, in die Turnhalle der nahen Maria-Kunigunda-Schule wechseln zu dürfen. „Davon war immer die Rede“, beteuert Olaf Krenz und beruft sich auf Zusagen des Espo und des Sport- und Bäderamtes.

Doch daraus wurde nichts. Denn die von den Volleyballern gewünschten Trainingszeiten am Freitag von 18 bis 22 Uhr in der Maria-Kunigunda-Schule werden vom Boxring Essen und von Badminton-Spielern genutzt.

In den Augen der Volleyballer „blockieren zwei nicht Karnaper Vereine unsere Stunden“, während sie zur Bischoffschule nach Altenessen ausweichen müssen. „Dort sind wir freundlich aufgenommen worden, wir können uns nicht beschweren“, sagt Olaf Krenz. Doch weder Jugendliche noch Senioren kämen abends so einfach nach Altenessen. Und vom Vereinsleben ihres TV 04 bekämen die Volleyballer kaum noch etwas mit. Bedauerlich sei es auch für einen Schiedsrichter, der auf den Rollstuhl angewiesen ist und nun nicht mehr am Übungsbetrieb teilnehmen könne.

Die Stadtverwaltung, die sich bisher nicht äußert, und der Sportbund suchen jetzt nach einer Lösung. Doch so einfach ist es nicht, weiß TV 04-Vorsitzender Josef Simon: „Die Sandsäcke und der Boxring können nicht in jeder Halle angebracht werden.“

Hubert Wildschütz, Spartenleiter der Boxer, lehnt einen Umzug der Boxer nicht ab, sagt aber mit Blick auf den Essener Norden: „Ich kann nur appellieren, dass im Rahmen der Integrationsarbeit Boxen weiterhin angeboten wird.“