Stoppenberg. . In dieser Woche beziehen Asylbewerber die ehemalige Hauptschule an der Kapitelwiese in Stoppenberg. Am Montagabend besichtigten rund 60 Anwohner das umgebaute Haus.

Wo früher Tische sich aneinanderreihten, eine Tafel hing und sich Wissen in Köpfen festigen sollte, stehen jetzt Etagenbetten und Waschbecken. Aus der ehemaligen Hauptschule an der Kapitelwiese 35 ist eine Behelfseinrichtung für Asylbewerber geworden. 140 Menschen können hier Platz finden – übergangsweise. Denn Erstantragsteller werden zurzeit aus Platzgründen in der Stadt nicht angenommen. Deshalb soll das neu errichtete Heim in Stoppenberg vor allem andere Heime wie den Opti-Gewerbepark entlasten. Bevor die zukünftigen Bewohner ihr neues Heim beziehen, wollten sich zahlreiche Anwohner einen Überblick über die neue Einrichtung verschaffen.

Rund 60 Leute sind gekommen, um gemeinsam mit Heimleiter Ridda Martini und Fachstellenleiter für Soziales und Wohnen Bodo Kolling die Räumlichkeiten der Flüchtlinge zu begutachten. Mit solch einem Andrang hätte niemand gerechnet, so Kolling. Deshalb muss die Begehung in zwei Gruppen aufgeteilt werden. So schauen sich die Besucher erst den Waschraum mit drei Waschmaschinen und dann die Zimmer an.

Dort stehen auf beiden Seiten des ehemaligen Klassenzimmers, nur getrennt von einer dünnen improvisierten Aluminium-Wand, jeweils drei Etagenbetten, insgesamt sechs Schlafplätze. „Wir können natürlich umbauen. Wenn eine Familie nur zu fünft ist, muss sich nicht ein Fremder noch dazu legen in den Raum. Dann wird das Bett einfach auf die andere Seite der Wand gestellt“, erklärt Kolling. Ein wenig Privatsphäre sollen die Wand aus Aluminium und die zu Türen umfunktionierten Duschvorhänge simulieren. Eigentlich sind sie nichts anderes als ein Sichtschutz zum nicht zu überhörbaren Zimmernachbarn. Nur die Tür zum großen Flur ist aus Holz und wirklich zu schließen.

Ein Sicherheitsdienst sorgt Tag und Nacht für die Sicherheit der zukünftigen Bewohner. „Sie haben eine Pförtner-Funktion. Zusätzlich stehen Sozialarbeiter von 7 bis 16 Uhr den Asylbewerbern zur Seite und für Fragen zur Verfügung“, erklärt Kolling den fragenden Besuchern geduldig. In Containern auf dem ehemaligen Schulhof stehen Duschen für die Flüchtlinge. Ein Waschbecken hat jedes Zimmer noch separat im Raum.

Den Besuchern gefällt das Heim, anerkennend pfeift Robert Muritz, Anwohner in der Nachbarschaft. Er habe sich nur einen Überblick verschaffen wollen. „Aber hier sieht es ja wirklich ordentlich aus. Es hat ein bisschen was von einer Jugendherberge.“