Nach Deckenausbruch scheint Zukunft der Sportstätte an der Serlostraße besiegelt. Experten sehen "Einsturzgefahr"und "Gesundheitsgefährdung". Vereine kritisieren Entscheidung und sehen "System, das zum Abriss führen soll"
Altendorf. Erst rieselte Staub, dann waren es ganze Brocken, die von einer Zimmerdecke in der ersten Etage auf den Schreibtisch fielen und Eberhard Klar, den Platzwart und Hausmeister der Sportanlage an der Serlostraße, nur knapp verfehlten. Seit diesem Vorfall vor zwei Wochen klafft in der Decke des Turnhallenanbaus ein etwa zwei Quadratmeter großes Loch, welches jetzt die maroden und nassen Holzträger der Dachkonstruktion zum Vorschein bringt.
Klar benachrichtigte sofort zuständige Mitarbeiter der Sport- und Bäderbetriebe Essen (SBE). Sie waren zwei Tage später mit Experten vor Ort. Kurz danach ließ Stadtdirektor Christian Hülsmann nicht etwa den betroffenen Anbau, sondern die Sporthalle für die Öffentlichkeit schließen.
In einer entsprechenden Mitteilung spricht Hülsmann vor allem über die Halle und von einer Situation, die "eine Einsturzgefahr darstellen" könnte. Tragende Teile der Dachkonstruktion seien von "Feuchtigkeit und Schwamm" befallen, so dass bei weiteren Einstürzen "Personenschäden nicht auszuschließen" seien, ebenso wenig wie "gesundheitliche Beeinträchtigungen der Nutzer" wegen "starker Schimmelpilzbelastung", lautet ein erstes Ergebnis der Besichtigung.
Die Umkleidekabinen im Erdgeschoss des Anbaus sind von der Schließung vorerst nicht betroffen. Deren weitere Nutzung solle nach Eingang des vollständigen Besichtigungsberichts bewertet werden, so die Meldung. Dieser liegt - wie die Redaktion erfuhr - bislang nicht vor.
"Dass jetzt die Halle geschlossen wird, soll verstehen wer will", sind sich Karl Böhm und Friedrich Brüne einig. Die beiden Vorstandsmitglieder der die Halle nutzenden Vereine "DJK Altendorf 09" und "TuRa 86" sehen in dieser Vorgehensweise ein "System, dass weiter in Richtung Hallenabriss führen soll". "Wo sonst soll der Grund liegen, jetzt nur die Halle zu schließen?", fragt Karl Böhm.
"Das ist kein System, sondern eine Entscheidung auf Grundlage von Fakten", kontert SBE-Amtsleiter Dietmar Galla. Die Untersuchung habe ergeben, dass im Obergeschoss des Anbaus eine abgehängte Decke ausgebrochen sei. Die dortige Zwischendecke sei, nach erster Einschätzung, weiter sicher und in den Umkleiden gebe es keine Gesundheitsgefährdung - wohl aber in der Halle.
Bleibt die Frage: Wie wird jetzt auf die aktuelle "Einsturzgefahr" reagiert? "Die Halle bleibt zu", antwortet Galla, der aus Kostengründen nach wie vor "keine Alternative zum Abriss sieht". Müssten auch die Umkleiden geschlossen werden, "werden wir gemeinsam mit ,TuRa 86' nach Ersatzlösungen suchen", verspricht Galla. Schließlich hätte die Verwaltung dem Verein eine Standortsicherung bis zum Abschluss der kommenden Saison zugesagt. Dann stehe, laut Masterplan, der Umzug zur Bockmühle an.
Der "DJK Altendorf 09" wurden kurzerhand Ersatzzeiten in den Sporthallen an der Bärendelle, der Haedenkampstraße und am Mädchengymnasium Borbeck angeboten. "Zu weit weg und verkehrstechnisch schlecht zu erreichen", fasst Böhm die erste Reaktion der Mitglieder zusammen. Einige von ihnen hätten deswegen schon "mit einem Vereinsaustritt gedroht".
"TuRa 86 hat uns mitgeteilt, aktuell keine Hallenzeiten an der Serlostraße zu nutzen", bekräftigt Galla. Der fehlende Bedarf erleichtere daher die Hallen-Schließung.