Essen-Altenessen. . Die Essener CDU hat einen Arbeitskreis „Migranten in der Union“ gegründet. Vorstandsmitglied Sadik Cicin erläutert die Pläne und Ideen der Gruppe.

Die Essener CDU will sich künftig verstärkt den Migranten widmen und hat deshalb den Arbeitskreises „Migranten in der Union“ (MiU) initiiert. Über 30 Bürger waren zum Gründung des Gremiums gekommen. Wir sprachen mit Vorstandsmitglied Sadik Cicin (35), der seit 2004 auch im Integrationsrat aktiv ist.

Herr Cicik, beim Blick auf die 26-köpfige Ratsfraktion der CDU fällt auf: Es gibt Krause, Rörig, Brandenburg und Eckenbach. Aber niemanden, dessen Name auf einen Migrationshintergrund schließen lässt. Wann wird sich das ändern?

Sadik Cicin: Vielleicht schon bei der nächsten Wahl. Ich bin im Wahlkreis Vogelheim aufgestellt.

Der ist nun nicht gerade als CDU-Hochburg bekannt...

(lacht) Das stimmt. Ich gebe aber alles und hoffe zudem, dass mir der Kreisparteitag einen guten Listenplatz gibt. Wir brauchen in der CDU mehr Mandatsträger mit Migrationshintergrund und Menschen mit Zuwanderungsgeschichten, die als Vorbild dienen.

Migranten zieht es vor allem in die SPD und zu den Grünen. Hat Ihre CDU da Nachholbedarf?

Tendenziell ja. Wir haben uns als wertkonservative Partei mit dem Thema lange schwergetan, es wurde vernachlässigt, andere Parteien waren offener. Etwa 25 Prozent der Essener haben einen Migrationshintergrund. Da gibt es viele, die konservativ wählen würden, wenn man Hemmnisse und Vorurteile abbaut. Seit Jahren gibt es inzwischen ein Umdenken. Integration ist ein wichtiges Thema. Menschen mit Migrationshintergrund sind eine bedeutende Ressource für unsere Gesellschaft. Deshalb brauchen wir eine neue Willkommens- und Anerkennungskultur. Wir können dabei zwischen den Menschen und der Partei die Schnittstelle sein.

In Ihrem Namen lässt sich unschwer der Migrationshintergrund ablesen.

Ja. Meine Eltern kommen aus der Türkei. Ich bin hier aufgewachsen, bin Deutscher, Essener, wertkonservativ und deshalb in der CDU. Mein Thema ist die Integration. Aber als Bauingenieur ist mein Thema auch die Stadtentwicklung. Und so möchte ich auch wahrgenommen werden.

Der Vorstand Ihres Arbeitskreises „Migranten in der Union“ ist eine bunte Runde. Die Mitglieder haben ihre Wurzeln in der Türkei, Syrien, im Libanon, im Irak, in Polen, in Marokko und in Eritrea. Wie kommt es zu dieser Vielfalt?

Ich bin seit zehn Jahren in der Integrationsarbeit aktiv, habe mir ein Netzwerk aufgebaut. In dem gibt es viele Menschen, die etwas ändern und sich engagieren wollen. Die CDU ist für sie erst mal ein Stopper. Aber das ändern wir jetzt.

Wie werden Ihre ersten Arbeitsschritte aussehen? Besuchen Sie Moscheen und internationale Kulturvereine?

Das auch. Ein Schwerpunkt werden Selbstständige und Unternehmer mit Migrationshintergrund sein. Da gibt es viele Erfolgsgeschichten. Und wir wollen ihnen die CDU nahebringen, sie sollen sich in Ihrer Stadt und in der Politik einbringen. Wir wollen Beteiligungsmöglichkeiten aufzeigen.