Essen-Frohnhausen. Bis Ende November erwartet die Stadt Essen die Gebote der Interessenten für die einstige Hauptschule Bärendelle. Die Anneliese-Brost-Stiftung hat Vorgespräche mit möglichen Nutzern geführt. Je länger das Gebäude ungenutzt bleibt und leer im Stadtteil steht, desto teurer wird eine Sanierung.

Einst galt die Bärendelle in der Stadt als Hauptschule mit der besten Verkehrsanbindung in zentraler Lage Frohnhausens. Seit fünf Jahren unterrichten dort keine Lehrer mehr ihre Schüler, die Räume stehen leer und warten auf eine neue Nutzung. Die Stadt würde den denkmalgeschützten Komplex gern verkaufen. Mehrere Interessenten haben bereits beim städtischen Immobilienmanagement vorgesprochen. Dazu gehört auch die Anneliese-Brost-Stiftung. Aber die Verwaltungsmühlen mahlen langsam. „Bis jetzt ist noch keine Entscheidung zur Bärendelle gefallen“, sagt Nicole Mause, Pressesprecherin der Stadt, auf Anfrage dieser Zeitung. Die Frist für Kaufgebote läuft bis Ende November.

Wegen der guten Lage sehen auch die Verantwortlichen der Anneliese-Brost-Stiftung an der Bärendelle gute Chancen, dort ein sozio-kulturelles Zentrum zu etablieren. Denn die Satzung der Stiftung legt fest: Mit den jährlichen Erträgen sollen soziale Projekte der Jugend- und Altenhilfe sowie künstlerische und kulturelle Aktivitäten unterstützt werden. Mitglieder des Stiftungskuratoriums haben sich bereits mit eventuellen Partnern beraten, um nach Möglichkeiten für eine tragfähige Nutzung des Komplexes zu suchen. „Mehr als ein Vorkonzept besteht bis heute noch nicht“, bestätigt Dr. Günter Trutnau, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, den Stand vor mehreren Wochen.

Stiftung darf keine Verluste machen

Entscheidend ist für die Anneliese-Brost-Stiftung: Die Aktivitäten im Gebäude an der Bärendelle müssen sich rechnen, die Stiftung darf keine Verluste einfahren. Mehr als die Erträge aus rund 80 Millionen Euro Stiftungskapital bringen, sind nicht zu veräußern.

Je länger die ehemalige Hauptschule indes ungenutzt bleibt und leer im Stadtteil steht, desto teurer wird eine Sanierung. Die Anlage wird allerdings beheizt. Das sollte auch das städtische Immobilien-Management wissen. Ob Stadt und Stiftung sich bei der Entwicklung eines neuen Nutzungskonzepts sogar zusammentun, ist ebenfalls bisher nicht entschieden

Essener Jugendbündnis Bedarf angemeldet

Derweil hat das Essener Jugendbündnis Bedarf für Räume in der Bärendelle angemeldet. Im Brief an Bezirksbürgermeister Klaus Persch begründet Sprecher Sven Federupp: Alle Gruppen, die sich früher im Jugendzentrum Papestraße trafen, haben „kaum zentrale Räume, in denen wir unsere Treffen abhalten können – beispielsweise für Podiumsdiskussionen oder Vorträge“. Die ehemaligen Klassen an der Bärendelle seien dafür ideal. Die Finanzierung solle die Stadt regeln, fügt Sven Federupp hinzu. Denn das Konzept eines neuen Jugendzentrums in der Weststadthalle sei gescheitert.

Damit liegt das Jugendbündnis auf der Linie der Bürgerinitiative Bärendelle (BIB), die im Gebäude ein kreatives Zentrum für viele Gruppen einrichten möchte. Ob die Anneliese-Brost-Stiftung oder andere Käufer das mittragen können, ist allerdings noch offen.