Altendorf. . Der Männergesangverein Harmonie 1888 aus Altendorf feierte ein besonderes Jubiläum. Seit 125 Jahren wurde der Chor gegründet. Ein Rückblick in die lange Geschichte des bis heute engagierten Chors.
„Ich habe Freunde gefunden, die immer für einander da sind“, erklärt Elmar Abel, 1. Vorsitzender des Männergesangvereins (MGV) Harmonie 1888. „Es gibt unter uns keine Intrigen.“ Was Abelt seit 20 Jahren in seinem Verein erlebt, war den Sangesbrüdern von der ersten Stunde an ein Anliegen: Geselligkeit und Freundschaft. Mit einem Konzert, bei dem fünf Chöre sowie ein Mandolinen- und ein Akkordeonorchester teilnahmen, feierten die Sänger das 125-jährige Bestehen ihrer „Harmonie.“
Begonnen hat alles im Herbst 1888, als sich mehrere junge Männer zusammentaten, um ihre Freizeit mit Gesang zu verbringen. Viele von ihnen arbeiteten bei Krupp und suchten Anschluss in einer Zeit, in der man seine Freizeit aktiv mit den vorhandenen Mitteln gestalten musste. In der Festschrift des MGV heißt es: „Das Singen kostet keinen Pfennig, man kann dabei nach der Arbeit abschalten, Gelegenheit zu Geselligkeit bietet das Chorleben auch.“ Dass das Singen in Gemeinschaft glücklich macht, davon sind die Sangesbrüder überzeugt: „Es stärkt das Selbstwertgefühl und hält uns fit.“
In den 125 Jahren Vereinsleben gab es viele Höhen und Tiefen, wobei für die Gemeinschaft immer soziales Engagement und Zusammenhalt zählten. In den Weltkriegen wurde der Hauptteil der Sänger eingezogen. Die Daheimgebliebenen gaben Konzerte, sammelten Gelder und unterstützen die Familien der Soldaten.
Fahrten, Feste und Konzerte
Schon nach dem 1. Weltkrieg gab es die erste Sängerfahrt, die fortan Bestandteil des Vereinslebens wurde. Dabei entstanden Freundschaften. „Unsere Fahrten sind immer ein besonderes Ereignis“, betont Elmar Abel und erinnert sich an eine besonders bewegende Reise: „Wir erfuhren von einem Verein in Bad Zwischenahr, der Kinder aus Tschernobyl aufnahm und pflegte. Sie waren in Geldnot, wir gaben ein Konzert. 2000 Euro kamen zusammen.“
Die Männer und ihre Familien verbinden viele schöne Erinnerungen an Fahrten, Feste und Konzerte. Nicht umsonst sprechen sie von ihrer „Harmonie-Familie.“ Doch den stimmgewaltigen Männern fehlt es an Nachwuchs. „Unser Kreis wird immer älter – viele können nicht mehr so“, bedauert Elmar Abel. „Es ist schwer, jemanden zu finden, der Aufgaben übernimmt. Wir machen weiter, so lange wir können.“ Zum Verein gehört soziales Engagement. Regelmäßig singt der MGV im Alfried-Krupp-Heim, besucht kranke Freunde, hilft, wo eine Hand gebraucht wird.
„Wer singt, lebt länger“, sind sich Sangesbrüder sicher. Sie zeichnen sich durch eine positive Lebenseinstellung aus. Das zeigten sie auch bei ihrer Jubiläumsfeier: „Der Saal war proppenvoll. Die Stimmung super“, sagt Rainer Krause, Pressewart des Vereins.