Essen-Altenessen. . Künstler, die Lust haben, sich auf der Kulturmesse in der Zeche Carl zu präsentieren, gibt es reichlich. Rund 250 Aktive standen so am Wochenende auf der Bühne. Sorgen bereitet den Organisatoren schon eher das relativ geringe Publikumsinteresse und die Haushaltssperre der Stadt. Doch alle Beteiligten hoffen, dass es auch im nächsten Jahr eine Kulturmesse geben wird.
Der Norden macht Kultur und rund 250 kreative Amateure zeigen mit ein paar Profis drei Tage lang in der Zeche Carl, was sie können: Leider konnten die Veranstalter vom Kulturnetzwerk Nord bei ihrer 3. Kulturmesse nicht so viele Besucher wie erhofft begrüßen. Am Wochenende werden es wohl nur ein paar Hundert gewesen sein. Hinter den Kulissen schlägt die städtische Haushaltssperre erste Wellen.
Die „kleine Bude an der Ecke“ aus Pappmaché, eine Bildzeitung, ein paar Flaschen Stauder-Pils, Schauspieler mit RWE-Schals und viel „dat“ und „wat“ in der Rede: So sieht es aus, wenn man im Norden Theater macht, zumindest wenn das Ensemble der „Ruhrpott-Revue“ die Bühne entert. Wenn dann aber nach so einem Zehn-Minuten-Häppchen Künstler Klaus Steffen im Rahmen des Altenessener Projektes „Kunst schafft Stadt“ die Besucher mit ironischer Rede mitnimmt in das imaginäre Ruhrgebiet des kommenden Jahrhunderts und sie dabei auch noch auffordert, die Sitze zu verlassen und um die Zeche Carl herumzuspazieren, wird schnell klar: Der Kessel Buntes, den die Veranstalter angerührt haben aus Musik, Theater, Tanz und Aktion ist ziemlich farbenfroh.
„Wir hatten überhaupt keine Probleme, genügend Kreative zusammenzubekommen“, berichtet Messe-Organisator und Netzwerk-Vorsitzender Bodo Roßner. Freitag Rockmusik, Samstag Theater, Sonntag bei freiem Eintritt eine Mischung vom Jungen Chorus Altenessen bis zur türkischen Tanzgruppe „Anatolischer Wind“. Die Klammer, die die Aktiven bei der Kulturmesse zusammenhält, ist ihre Herkunft oder ihr Aktionskreis nördlich der A40. „Auf einer Messe wird präsentiert. Hier bekommt die Kulturlandschaft im Norden ihre Gelegenheit“, erklärt Roßner das Konzept.
Vom eher zaghaften Zuspruch der Besucher, zumindest am Freitag und Samstag, sind auch die Veranstalter überrascht. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen, die diesmal auf der Couch sitzen, beim nächsten Mal kommen“, so Gerd Bannuscher, Vorstandsmitglied der Kulturnetzwerks.
Wenn es dann nicht zu spät ist. „Mir wird Angst und Bange bei den aktuellen Diskussionen um die Haushaltssperre der Stadt. Auf die freie Kulturlandschaft werden Schnitte zukommen“, fürchtet Roßner. Aus den Einnahmen allein lässt sich die Veranstaltung nicht finanzieren, Stadt und Politik vor Ort sorgen zum nicht unerheblichen Teil für die schwarze Null. Roßner: „Um das Netzwerk der Kulturschaffenden im Norden mache ich mir keine Sorgen, das wächst ständig. Ich hoffe nur, dies war nicht die letzte Kulturmesse.“