Essener Norden/Nordwesten. . Immobilienkauf ist derzeit ein großes Thema. Doch während in Essen gerne über Markt und Möglichkeiten im Süden gesprochen wird, haben die Interessenten längst auch den Norden entdeckt.
Das Angebot ist da, das Kapital vorhanden. Und die Zinsen sind niedrig: Immobilienkauf ist derzeit ein großes Thema. Doch während in Essen gerne über Markt und Möglichkeiten im Süden gesprochen wird, haben die Interessenten längst auch den Norden entdeckt.
50 Prozent mehr Bausparverträge
„Das starke Nord-Süd-Gefälle ist aufgebrochen“, sagt Stefan Pásztor, Vorsitzender des Bezirksverbands Essen im Ring Deutscher Makler (RDM) und selbst in Frohnhausen aufgewachsen. Ein Vorteil des Nordens: günstigere Preise. Ein Haus in Heisingen kostet derzeit schnell 100 000 Euro mehr als das identische in Schonnebeck.
Im Norden ist zudem generell die Bereitschaft gewachsen, sich Eigentum zuzulegen. In ihren 14 Geschäftsstellen im Essener Norden spürt das die Sparkasse: Allein im ersten Halbjahr wurden für Immobiliendarlehen und gewerbliche Kredite 31 Millionen Euro neu zur Verfügung gestellt – ein Plus von 24 Prozent. Außerdem wurden Bausparverträge im Wert von 25 Millionen Euro abgeschlossen – ein Plus von 50 Prozent. „Die Investitionsbereitschaft in die eigenen vier Wände ist beeindruckend, der Eigentumswunsch groß“, sagt Friedrich Kaschub, stellvertretendes Mitglied des Vorstands der Sparkasse und gebürtiger Bergeborbecker.
Eckehard Adams, der mit seiner gleichnamigen Baufirma gerade den ersten Spatenstich für 53 neue Einfamilienhäuser der „Grünen Insel“ in Schonnebeck getätigt hat, hat außerdem bemerkt: „Die Käufer bringen viel Eigenkapital mit.“
Die Großeltern haben Haus oder Wohnung längst abbezahlt und danach gespart. Allein die Sparkasse notiert in ihren Nord-Geschäftsstellen 871 Millionen Euro Gesamteinlagen, Tendenz steigend. Und mit dem Gesparten unterstützen Oma und Opa die Enkel, wenn diese Eigentümer werden wollen. Oder Familien werden gleich gemeinsam tätig, kaufen Immobilien mit zwei oder drei Wohnungen und richten sich Mehrgenerationenhäuser ein.
Der Unternehmer Eckehard Adams hat einen gewissen „Nachfragestau“ ausgemacht. „Es gibt nicht so viele Bebauungspläne.“ Ein Grund: Die Stadt verfügt im Norden nicht über so viele eigene Grundstücke. Die Interessenten wählen deshalb auch andere Wege: Ältere Objekte werden erworben, renoviert oder saniert. So sind in Altenessen oder Katernberg ganze Straßenzüge wieder hergerichtet worden. Ein ganz besonderer Strukturwandel.
„Oder es wird abgerissen“, kennt RDM-Vorsitzender Stefan Pásztor eine weitere Option. „Ein Grundstück ist attraktiv, aber der Bestand teilweise marode. Da ist selbst eine Sanierung manchmal nicht mehr möglich. Dann wird neu gebaut.“