Essen/Karnap. . Gastronom Frank Kucharski versorgt den den hohen Essener Norden in Karnap in Zukunft mit seinem neuen Schnellimbiss. Pferde kommen nicht auf den Teller, sondern zur Eröffnung.

Verwundert hat sich so mancher Autofahrer auf der Karnaper Straße am gestrigen Nachmittag die Augen gerieben. Trabte doch am Fahrbahnrand so ein Kerl mit Kochmütze und rotem Umhang auf einem dicken Wallach die Straße entlang und wurde von knapp 50 Gästen mit Sektglas in der Hand und großem „Hallo“ empfangen. Wer das war? Na, der Schnitzelprinz von Karnap.

Gastronom von der Trabrennbahn

„Ich wollte mir zur Eröffnung meines Ladens etwas Besonderes einfallen lassen. Und so ein Prinz kommt eben mit dem Pferd“, berichtet der Prinz, der im bürgerlichen Leben Frank Kucharski heißt und in Zukunft die Versorgung Karnaps mit Schaschlik, Currywurst, frisch gekochten Mittagsgerichten und Schnitzeln sicherstellen wird. Selbstverständlich hat er auch seinem Geschäft an der Karnaper Straße 110 den passenden Namen verpasst: „Schnitzelprinz“. Wie auch sonst?

Der Karnaper Kucharski ist an der Stadtgrenze Essen/Gelsenkirchen so bekannt wie ein bunter Hund. Für seine Premierengäste musste er nicht groß die Werbetrommel rühren. Seit seinem 15. Lebensjahr treibt sich der gelernte Koch zwischen Pilstrinkern und Bratwurstfans herum. Sein Vater ist Dieter Kucharski und der hat seine erste Kneipe im Grenzgebiet schon 1968 eröffnet, über die Jahre weitere in Gelsenkirchen-Horst, an der Zeche Nordstern – legendär und im Volksmund nur „Dicker Arsch“ genannt – an der Gelsenkirchener Galopprennbahn und der Trabrennbahn, sowie an den Rennbahnen in Recklinghausen und Dinslaken.

Lange packte der Junior mit an, vor drei Jahren übernahm er den Betrieb. Übrig war da noch das Casino an der Gelsenkirchener Trabrennbahn, Frank sattelte noch einen Cateringservice drauf.

Und in Gelsenkirchen kam dem Vater eines dreijährigen Sohnes auch die Idee für den öffentlichkeitswirksamen Auftritt an der Karnaper Straße. Hier hatte Don Diego, der Wallach mit dem breiten Körperbau, sein Gnadenbrot gefunden. Nur knapp war er dem Pferdeschlachter von der Schippe gesprungen – eine Ironie, dass er nun eine Pommesbude einweiht. „Don Diego wurde in Finnland, Schweden, Norwegen, Frankreich und Deutschland als Rückepferd für Baumstämme eingesetzt“, berichtet Besitzerin Sabine Stollenwerk.

Beim Händler wurde sie aufmerksam auf das 800 Kilogramm schwere Westfälische Kaltblut und nahm es kurzerhand mit nach Gelsenkirchen. Fortan leistete Don Diego nur noch leichte Dienste. Aufgrund seiner Gemütsruhe kann man ihn für Planwagenfahrten, Hochzeiten oder Kinderponyreiten mieten. „Die Eröffnung einer Pommesbude war aber noch nicht dabei“, sagt Sabine Stollenwerk.

Mit welchen Tagesgerichten Frank Kucharski in Zukunft die Karnaper ernähren will, ist übrigens noch nicht bekannt. Eins ist aber sicherr: Pferdefleisch wird es definitiv nicht geben.