Essen-Frintrop. . Beim Schützenfest des „Bürger-Schützen-Vereins Essen-Frintrop 1864“ schießt König Martin I mit dem 80. Schuss den Vogel ab. Hanne I. sitzt mit ihm auf dem Thron. 2014 feiert ihr Verein das 150-jährige Bestehen.
Im Festzelt neben der Altfriedschule steht die warme Luft. Die Frintroper Schützenfamilie erwartet ihren neuen König. Die Aspiranten machen es spannend. Beim 80. Schuss kippt der Holzvogel von der Stange. Martin Klein hat ihn geschafft. Er wird im Jubel der Besucher zum neuen König Martin I. ausgerufen. Seine Lebenspartnerin Hanne I. (Holz) macht er zur Mitregentin. „Ich freue mich ohne Ende“, sagt der sichtbar erleichterte König. Er hat zum ersten Mal bei einem Vogelschießen mitgemacht.
Nur alle drei Jahre ein Fest
Nach dreijähriger Auszeit sorgen die Mitglieder des „Bürger-Schützen-Vereins Essen-Frintrop 1864“ ein Wochenende lang für reichlich Gesprächsstoff in der Nachbarschaft – zur Freude der Festbesucher und der Grünröcke. Die sechs Schützenvereine des Borbecker Bundes feiern nur jedes dritte Jahr ihr Fest, um sich nicht unnötig Gäste abzuwerben. „Sechs Schützenfeste pro Jahr allein im Großraum Borbeck, das wäre zu viel“, sind sich die Vereine einig.
Den Startschuss für das ausgelassene Schützen-Volksfest gibt die Band „Just for Fun“ am Freitagabend, bevor es nur wenige Stunden später, am Samstagmorgen, in der Gaststätte „Alt Frintrop“ weiter geht. Im Anschluss machen die Schützen das, was sie traditionsgemäß immer auf ihren Festen tun: Sie ziehen heiter und freundlich grüßend durch die Straßen, ehren die Gastvereine und Jubilare aus den eigenen Reihen, bevor sich alle im großen Festumzug präsentieren. Mit dem Schützen- und Bürgerball klingt der lange Tag mit viel Tusch, Tanz und Blasmusik aus.
Schlechte Zeiten für Langschläfer: Der Spielmannszug „Gut Freund“ holt am frühen Sonntagmorgen auch die letzten Schlafmützen aus den Federn. Die Schützen treten in der Gaststätte „Stöckmann“ zum Gottesdienst sowie zum Zapfenstreich an.
Quartett schießt um Königswürde
Aus Sicht der Schützen und ihren Anhängern gipfelt der dreitägige Fest-Marathon in Oberfrintrop im Vogelschießen. „Das ist der Höhepunkt des Veranstaltungsreigens“, erzählt Zeltsprecher Günter Hollmann und behält damit Recht: Im voll besetzten Festzelt fiebern die Besucher schon gegen Mittag diesem fast-tagesfüllenden Programmpunkt entgegen. Zwar fällt schon recht früh – nämlich nach dem vierten Schuss -- die Krone durch Peter Rohlfing. Aber damit ist es ja nicht getan. Es gilt schließlich den gesamten Vogel zu zerrupfen; Trophäe für Trophäe fallen die Holzstücke auf den Boden. Mehrere Schützenschwestern und -brüder freuen sich darüber.
So hängt das wehrlose Tier also fast nackt am Galgen; nun muss der Korpus fallen. Dieses Duell machen Harry Hornemann, Martin Klein, Claus Breilmann und Dieter Spölmink in einem fast anderthalbstündigen Duell unter sich aus. Beim 80. Schuss gibt sich der Vogel geschlagen. Martin Klein schießt ihn ab, erlöst das wartende Publikum. Jetzt trägt der 51-Jährige den Titel des Schützenkönigs; mit Lebenspartnerin Hanne Holz als Mitregentin. „Mit dem neuen Königshaus kann in Frintrop an der Geschichte des Schützenwesens im Stadtteil geschrieben werden“, sagt Werner Dujardin vom BSV Essen-Frintrop 1864. Im nächsten Jahr feiert der Verein sein 150-jähriges Bestehen.