Karnap/Essener Norden. . Der Machtkampf bei der Nominierung der Kandidaten der SPD in Karnap für die Kommunalwahl 2014 spaltet den Ortsverein. Er ist auch das Ergebnis der langjährigen Rivalität der Genossen in Karnap und Altenessen.

Am Ende blieb fast alles beim Alten jedoch wird nach dieser Versammlung der SPD-Ortsverein in Karnap wohl länger nicht mehr derselbe sein: Nach Stunden langer Schlammschlacht nominierten die Karnaper ihre Spitzenkandidaten Guido Reil (Stadtrat) und Ralf Böing (Bezirksvertretung) für die Kommunalwahl 2014. Beide hatten sich einen grandiosen Machtkampf geliefert.

„Mir wird schlecht, wenn ich das höre. Das ist genau so eine Schlammschlacht wie Ende der 1990er Jahre.“ Nicht nur die Genossin Barbara Elsner fühlte sich erinnert an das große Zerwürfnis in Karnap, das auch und zu keinem geringen Teil eines der damaligen SPD-Granden Udo Bayer (Karnap) und Willy Nowack (Altenessen) war und erst die Gründung des Essener Bürgerbündnisses durch Bayer Jahre später einleitete. Die Konfliktlinie ist bis heute nicht sonderlich verschoben: die Rivalität zwischen den Genossen diesseits und jenseits des Kanals.

Die konnte so lange kaschiert werden, bis Reil seinen Ortsvereinsvorstand jüngst überzeugte, den langjährigen Vorstandskollegen Ralf Böing als stellvertretenden Bezirksbürgermeister abzusägen oder zumindest für das Rennen 2014 zurückzustufen. Der Vorwurf: „Faulheit im Amt.“ Böing führte familiäre Not an, verwies auf zwei Jahrzehnte Einsatz für die SPD. Eine Rückstufung lehnte er ab: „Ich bin Spitzenkandidat.“ So die Oberfläche.

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Es geht um mehr. Böing wird hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen, zu stark mit den Altenessenern in der Fraktion der Bezirksvertretung (BV) V zu kungeln, Karnap zu vernachlässigen. „Man wollte von Karnap aus die Altenessener in der Fraktion entmachten und Böing hat nicht mitgespielt“, hört man aus dem Umfeld. Nicht unerwartet bekam Böing nun Schützenhilfe von den Nachbarn: „Wir behalten uns vor, einen eigenen Kandidaten für den gemeinsamen Rats-Wahlkreis zu nominieren“, drohte im Vorfeld der Altenessener BV-SPD-Sprecher Theo Jansen mit dem Ende von Reils Ratskarriere. Auch die Altenessener dürfen bei ihrer Vollversammlung, wahrscheinlich nach der Bundestagswahl, aufstellen. Entscheiden wird der Unterbezirks-Parteitag im November.

Am Ende des Tages blieb in Karnap vorerst alles beim Alten. Die aktuellen Abgeordneten Reil und Böing wurden jeweils nominiert. Durch die Mitte des Vereins zieht sich jedoch ein Graben: Beide Kontrahenten setzten sich jeweils nur knapp durch. Böing: „Gewonnen hat nur einer und der wohnt an der Lohwiese.“ Wen er damit meinte? Udo Bayer natürlich.