Gerschede. .

Die Stadt Essen hat seit dem 1. Februar dieses Jahres zwei neue Vertragspartner, wenn es um die Sammlung von Altkleidern geht. Für die Stadtbezirke III, IV und IX und somit auch für Gerschede ist die Firma „Efiba“ mit Sitz in Bassum zuständig. Doch es scheint, als habe sich noch ein Dritter Sammler eingeschlichen. Verwunderte Nachbarn an der Eggebrechtstraße meldeten jedenfalls einen eher verdächtig aussehenden Container.

Die Nacht auf Samstag war für Theo Kemkes schon früh beendet. Gegen sechs Uhr morgens wurde er durch großes Gepolter auf der Straße aus dem Schlaf gerissen: „Als ich aus dem Fenster sah, erblickte ich einen Möbeltransporter, aus dem in Windeseile ein Sammelcontainer ausgeladen wurde.“ Direkt neben den drei Wertstoffsammlern der EBE für Grün-, Braun- und Weißglas, dort, wo der derzeit beschädigte Bürgersteig durch eine Baustellenbarriere gesichert ist, luden bislang Unbekannte den Altkleider-Sammelcontainer ab und verließen umgehend den Ort des Geschehens. „Die Barriere haben sie einfach achtlos zur Seite geschoben und dann einfach so stehen lassen“, wundert sich Theo Kemkes.

Dass der Container dort nichts zu suchen hat, dafür spricht einiges: Zum einen seine ungewöhnliche Anlieferungszeit. Ferner ist auf dem Container nur ein neutral gehaltener Aufkleber zu finden: „Helfen Sie helfen“, lautet der Aufruf mit dem Hinweis auf eine „gewerbliche Sammlung“. Das ist alles. Einen Namen des Aufstellers – wie sonst üblich – sucht man vergebens. Eine versteckt auf der Innenseite der Einwurfluke angebrachte Servicenummer führt ins Off: „Diese Nummer ist uns nicht bekannt“, teilt die Vermittlung mit.

Auch eine Nachfrage beim neuen Vertragspartner „Efiba“ kann die Zweifel an der Rechtmäßigkeit des dubiosen Containers nicht zerstreuen. „Davon ist uns nichts bekannt“, erklärt „Efiba“-Logistikleiter Gerald Zehner. „Zumal der Standort auf unserer Liste, die wir von der EBE erhalten haben, nicht aufgeführt ist.“ Dass es sich um eine, bereits vor längerer Zeit genehmigte Sammlung handeln könnte, schließt Zehner aus Erfahrung aus: „Dagegen spricht die Tatsache, dass der Container erst am vergangenen Samstag aufgestellt wurde.“ Die „Efiba“ habe mit diesem Container nichts zu tun.

Nicht weit von der Eggebrecht-straße entfernt – an der Blitzstr./Ecke Herskamp und an der Kamerunstraße – stehen derzeit zwei Altkleider-Container der Firma Rhenus, dem letzten Vertragspartner der Stadt. „Dies hat aber alles seine Richtigkeit“, erklärt Thomas Renn, Kommunalleiter in Diensten der Rhenus Logistics. „Unsere Container werden erst im Laufe dieses Monats durch die der „Efiba“ ersetzt. Die EBE hatte uns beauftragt, einen Abzugsplan zu erstellen. Dieser liegt bereits dem Essener Entsorger seit Wochen vor.“

Der EBE ist das Problem illegal aufgestellter Sammelcontainer nicht unbekannt: „Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, wird die Stadt uns beauftragen, den Container zu entfernen“, sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp.

Ob die Aufsteller ermittelt werden, liege allerdings im Ermessen und im Aufgabenbereich der Stadt selbst. „Auch das Umweltamt ist beteiligt“, so Hellenkamp weiter. Das illegale Sammeln von Altkleidern und anderen Wertstoffen ist auf jeden Fall kein Kavaliersdelikt und kann mit Geldstrafen in einer Höhe bis zu 10 000 Euro geahndet werden.